Keine Gefahr für die Augen. | Wien. Der große Energiesparlampen-Test des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) ist nach 15.500 Stunden - das entspricht bei einer täglich dreistündigen Einschaltzeit einer Lebensdauer von mehr als 14 Jahren - zu Ende gegangen. Und er hat nicht nur einige interessante Erkenntnisse geliefern, sondern auch mit Vorurteilen aufgeräumt. Fazit: Energiesparlampen verbrauchen bis zu 80 Prozent weniger Strom als ihre glühenden Verwandten - und sie sind auch nicht gesundheitsschädlich.
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Fakt ist, dass die Beliebtheit für Glühbirnen hierzulande immer noch groß ist, fand der VKI heraus. Dennoch ist ihr Ende nahe: Im Dezember beschloss die EU die schrittweise Verbannung der Stromfresser aus den Geschäften - und zwar ab Herbst 2009. "Vorurteile gegen die Sparlampen sind wenig begründet. Auch wenn die Anschaffungskosten höher sind, macht sich der langfristige Einsatz von Energiesparlampen bezahlt", zog VKI-Geschäftsführer Franz Floss Bilanz. Allerdings: Unter verschärften Bedingungen hat sich herauskristallisiert, dass Markenprodukte klar die Nase vorne hatten. "Außerdem hat sich gezeigt, dass Gerüchte um gesundheitsgefährdende Auswirkungen der Energiesparlampen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht standhalten."
24 Energiesparlampen mit Schraubsockeln E14 und E27 stellten sich der 24-monatigen Dauerprüfung. Die Brenndauer wurde anhand von fünf Lampen je Produkt bis zu jenem Zeitpunkt ermittelt, bei dem nur noch 80 Prozent der Anfangshelligkeit erreicht wurden, wobei die Lampen jeweils 165 Minuten ein- und 15 Minuten ausgeschaltet waren. Diesen Zeitraum definierten die Tester als Nutzungsphase.
"Viele Energiesparlampen funktionieren zwar recht lange, aber nicht mit voller Leuchtkraft", fasste VKI-Energieexperte Mirko Bernhard zusammen. Am längsten leuchteten die Lampen von Osram und Philips - beide hielten als einzige über die volle Testdauer durch. Andere wiederum gaben schon frühzeitig auf: Vor allem die Reflektor-Modelle schnitten relativ schlecht ab, aber auch zwei der drei getesteten Sparlampen von Ikea verloren nach nicht einmal 3.000 Stunden 20 Prozent ihrer Anfangshelligkeit. Tendenziell haben Billiglampen im Test schlechter abgeschnitten.
Wer eine Glühbirne durch eine gleich helle Energiesparlampe ersetzt, kann bis zu 80 Prozent Strom sparen. Ein wichtiger Anhaltspunkt beim Kauf ist der Lichtstrom (Lumen). Die Lumen-Werte geben die Helligkeit an und stehen oft auf der Verpackung. Grundsätzlich gilt: Je höher der Wert, desto besser. So beträgt die Bandbreite bei den untersuchten 20-Watt- Modellen während der Nutzungsphase zwischen 498 (Luxxx Energy Saver Globe 20W) und 1.072 Lumen (Philips G120 Soft white 20W).
Ein Grund für das frühzeitige Aus einer Energiesparlampe kann häufiges Ein- und Ausschalten sein. Für Einsatzbereiche wie Bad, WC oder Stiegenhaus ist laut VKI der Griff zu Modellen mit hoher Schaltfestigkeit ratsam. Im Außenbereich sind kälteresistente Modelle wie die Megaman Compact Globe oder die Philips G 120 empfehlenswert.
Der Test widerlegte auch ein häufig kolportiertes Gerücht: Energiesparlampen verursachen keine Augenschäden. Auch für die Verursachung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettstoffwechselkrankheiten, Diabetes oder Immunstörungen gibt es keine wissenschaftlichen Belege. Selbst die elektromagnetische Strahlung ist nicht höher als bei anderen strombetriebenen Haushaltsgeräten und daher nach derzeitigem Wissensstand vernachlässigbar.
Energiesparlampen gehören wegen ihres Quecksilbergehaltes in den Sondermüll. "Falls eine Lampe zerbricht, darf man Bruchstücke und pulvrige Substanzen nicht mit bloßen Händen berühren und keinesfalls den Staubsauger benutzen, da damit die Quecksilbertröpfchen noch feiner verteilt werden. Nach der Reinigung sollte man gut lüften", rät Bernhard, "denn das Schwermetall kann schon in geringen Mengen Nerven und Gehirn schädigen." Wer in puncto Quecksilber auf Nummer sicher gehen möchte, kann auch zu Sparlampen mit Splitterschutz greifen.
Dennoch ist der Quecksilber-Gehalt keinesfalls ein Argument gegen Sparlampen. Im Gegenteil: Auch bei der Stromerzeugung in kalorischen Kraftwerken wird Quecksilber frei. Und weil Glühlampen viel mehr Strom verbrauchen, haben sie eine deutlich schlechtere Quecksilberbilanz als ihre sparsamen Kollegen.
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