Zum Hauptinhalt springen

17 Jahr, Mandatar: Politik für Schüler

Von Katharina Schmidt

Politik

Jugendinitiative: Josef Pröll stellt sich einer Fragestunde mit Schülern. | Wien. Wählen gegangen wären sie auch so. Das bestätigen die 27 Schüler der siebten Klassen des Gymnasiums Zwettl, die am Montag zu Gast im Parlament waren, einhellig. Doch die Fragestunde mit Umweltminister Josef Pröll habe schon dazu beigetragen, sich ein besseres Bild von der Politik zu machen.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 17 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Den Besuch im Hohen Haus verdanken die niederösterreichischen Jugendlichen einer Initiative des Zweiten Nationalratspräsidenten Michael Spindelegger (ÖVP). Um - angesichts der Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre - dem Desinteresse der Jugendlichen an der Politik gegenzusteuern, werden seit Schulanfang immer wieder Schüler nach Wien eingeladen. Dort erhalten sie zunächst eine Führung durch die heiligen Parlamentshallen, dann dürfen sie eine Stunde lang einen Minister mit vorbereiteten Fragen bombardieren - wie in einer echten Fragestunde vor dem Plenum.

Lob vom Präsidenten

Vor Pröll haben sich etwa Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, Innenminister Günther Platter und Außenministerin Ursula Plassnik den Fragen der Jugendlichen gestellt. Den Vorsitz der Sitzung übernimmt Spindelegger selbst. Und der zeigte sich am Montag begeistert von den Jugendlichen: "Ich habe selten eine so disziplinierte Klasse wie euch hier gehabt", sagte er.

Tatsächlich hatten sich die Jugendlichen mit ihrem Geografie-Lehrer Franz Haider sehr gut vorbereitet. "Die Schüler waren sehr motiviert, man kann mit ihnen stundenlang diskutieren", meinte Haider stolz.

Wie aus der Pistole geschossen kamen denn auch Fragen zu Klimaschutz, zu Agrarsubventionen der Europäischen Union und zum Handel mit CO 2 -Zertifikaten. Mit den Antworten gab man sich meist zufrieden, nur selten wurde der Minister festgenagelt. So reichte es beim Thema Kernenergie den Schülern nicht, dass Pröll versprach, in Österreich werde natürlich kein Kernkraftwerk errichtet. Wissen wollten die Schüler dann noch, wie grenznahe Kraftwerke verhindert werden könnten. "Gar nicht", lautete die Antwort - wenn auch durch die Blume: "Es muss maximale Sicherheit und volle Einbindung Österreichs in die Entscheidung geben", so Pröll, der sich auf dem Sprung zur UN-Klimakonferenz in Bali befand.

Nicht alle Fragen beschränkten sich freilich auf Prölls Ressort. Die Zwettler konnten es nicht lassen, den Minister auch in Sachen Asylpolitik auf die Probe zu stellen. Der antwortete parteilinienkonform: Asyl als "heiliges Recht", kein Missbrauch.

Bewunderung für Pröll

Dass Pröll die Frage überhaupt beantwortete, wurde von den Schülern in der Nachbesprechung - ohne Minister - mit Bewunderung quittiert. "Ich hätte sicher nicht geantwortet", sagte einer.

Auch sonst zeigte man sich "positiv überrascht" davon, dass der Weg ins Hohe Haus trotz gegenteiliger Erwartungen "überhaupt nicht langweilig" war. Und: "Das Parlament war immer so abgehoben, wenn man jetzt einen Politiker trifft, der auch noch so nett ist, dann ist der Bezug gleich ein besserer."