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17 unterirdische Pyramiden entdeckt

Von Alexandra Grass

Wissen

Infrarotbilder ließen Umrisse der Gebäude unter der Erde erkennen. | Forscherin vermutet noch weitere Schätze. | Wien. Mithilfe modernster Satellitentechnologie der amerikanischen Luft- und Raumfahrtbehörde Nasa konnten in Ägypten 17 bisher unbekannte unterirdisch liegende Pyramiden geortet werden.


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Und mehr noch: So wurden des weiteren mehr als 1000 Gräber und 3000 antike Siedlungen ausfindig gemacht.

Erste Testgrabungen

Das US-Archäologenteam unter der Leitung von Sarah Parcak von der Universität von Alabama wertete seit mehr als einem Jahr die Aufnahmen eines Nasa-Satelliten von der Totenstadt Saddarah und Tanis aus, einer bedeutenden archäologischen Stätte im Nordosten Ägyptens. Dessen hochauflösende Infrarotbilder ermöglichten es, die unter der Erde liegenden Gebäude zu erahnen.

Erste Testgrabungen haben bereits die Existenz von zwei der insgesamt 17 lokalisierten Pyramiden bestätigt, berichtete der britische Rundfunksender BBC, der die Grabungen finanziert hat.

Die Funde zeigten, "dass wir die Größe und das Ausmaß der Überreste menschlicher Gesellschaften der Vergangenheit unterschätzt haben", sagt die Forscherin der BBC.

Die Satelliten bewegen sich ungefähr 700 Kilometer von der Erde entfernt im Weltraum und liefern mit ihren hochauflösenden Kameras Bilder aus Ägypten. Die Infrarottechnologie macht es möglich, verschiedene Materialien unterhalb der Erdoberfläche zu erkennen. Die antiken ägyptischen Gebäude wurden hauptsächlich aus Lehmziegeln gebaut, der sich deutlich vom restlichen Erdreich unterscheiden lässt. So konnten die Grundrisse der Häuser, Tempel und Gräber ausgemacht werden.

Die Kameras des Satelliten sind so leistungsstark, dass sie auch Strukturen mit einem Durchmesser von weniger als einem Meter unter der Erde sichtbar machen können.

Weltraum-Archäologie

Parcak meint, dass dies erst der Beginn sei und vermutet noch mehrere tausende Schätze tiefer unter der Erdoberfläche, die der Nil im Laufe der Zeit mit Schlamm bedeckt hat. Die Wissenschafterin geht dabei von einem der wichtigsten archäologischen Funde in Ägypten aus. Sogar unter dem Nil könnten noch weitere Gebäude im Verborgenen liegen, glaubt sie.

Parcak zählt zu den Pionieren der sogenannten Weltraum-Archäologie, die bei ihrer Forschung auf vom All aus gesammelte Daten zurückgreift. Diese neue Technologie wird in Zukunft auf jeden Fall eine enorme Unterstützung für die Arbeit der Archäologen aller Welt sein.

"Indiana Jones ist die alte Schule, wir haben uns weiterbewegt. Tut mir leid, Harrison Ford", scherzte Parcak in Anspielung auf die Abenteuer-Spielfilmreihe mit Harrison Ford.

In Ägypten hofft man unterdessen darauf, dass mit Hilfe des neuen Funds der aufgrund der Revolution stark rückläufige Tourismus wieder angekurbelt werden kann.