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180 Winzer locken ins Kamptal

Von Erika Bettstein

Wirtschaft

550 "Grüner Veltliner"-Setzlinge waren an Prominenz aus Politik und Wirtschaft ausgeschickt worden, am 1. Mai wurden die jungen Weinstöcke im "Heiligen Graben" in Langenlois eingepflanzt - der Startschuss zur Eröffnung der "Weinstraße Kamptal", eine Tourismus-Offensive, die der niederösterreichischen Weinkultur einen "innovativen Schub" verleihen soll.


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Schon bisher habe es viele engagierte Einzelinitiativen der Winzer und Gastronomen im Kamptal gegeben, erklärt der Chef des Niederösterreich Tourismus, Klaus Merkl. Nun bündeln 180 Betriebe aus sechs "Gründungsgemeinden" ihre Aktivitäten. Aus der neuen Marke "Weinstraße Kamptal" erwartet sich Merkl einen wesentlichen tourismusfördernden Effekt: "Wir haben heute nicht nur die mit 800 km längste, sondern sicher auch die schönste Weinstraße Europas eröffnet", sagt er im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Nach dem "überwältigenden Erfolg" der Aktion "Weinherbst Niederösterreich" soll die neue Initiative ein "attraktives, ganzjähriges, flächendeckendes Angebot für Gäste in Niederösterreich" sein, das im besonderen die "wichtige und auch notwendige Kooperation von Landwirtschaft und Tourismuswirtschaft" forcieren soll, wie Wirtschaftslandesrat Ernest Gabmann gegenüber der "Wiener Zeitung" unterstreicht. Er sei, so betont Gabmann, im Einklang mit der Politik der EU "ohnehin ein Verfechter von regionalen Kooperationen". Dass Niederösterreichs Tourismus eine Stärkung auch des Winterangebots braucht, erklärt Merkl: "Wir haben nun einmal keine Thermenregion und auch keine schneesicheren Wintersportgebiete". In der vergangenen Wintersaison - von November 2001 bis März 2002 - verbuchte der Tourismus in Niederösterreich ein Minus von 1,9% auf 1,6 Millionen Nächtigungen, dafür blieben die Tourismusumsätze in etwa auf dem Vorjahresniveau - wobei der starke Ausflugstourismus "natürlich keinen Niederschlag in den Nächtigungsstatistiken findet", erklärt Merkl. Denn ein besonderes Kennzeichen des niederösterreichischen Tourismus sei eben, "dass wir hauptsächlich inländische Gäste aus der näheren Umgebung haben" - ein Faktor, den Gabmann schätzt: "Die einheimischen Gäste, die unsere Weinkultur und Gastronomie genießen, sorgen für den Erhalt einer gesunden Authentizität".

Aus der Weinernte 2001 sind 2,63 Mill. hl Wein hervorgegangen. Exportiert wurde österreichischer Wein im Wert von 43 Mill. Euro. Im Inland hat österreichischer Wein einen stabilen Marktanteil von 80%.