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Es sind dies Tage, die ganz unter dem Eindruck des Gedenkens stehen. Vor 80 Jahren übernahm das NS-Regime die Herrschaft in Österreich und tilgte den Staat für mehr als sieben Jahre von der Landkarte. Dieses Ereignisses zu gedenken, ist gewiss wichtig und gut, allerdings gingen die großen Leistungen der österreichischen Behindertensportler, die aktuell bei den Paralympics in Südkorea um Medaillen ringen, leider etwas unter. Dass Markus Salcher und Claudia Lösch in Abfahrt und Super G Edelmetall für Österreich geholt hatten, vernahm man nur am Rande, dafür dominierten in den Medien Schuschnigg, Hitler und "Anschluss"-Jubel.
Dabei sind die Medaillen nicht das einzige Ereignis, das man als interessierter Medienkonsument im Blick behalten sollte, jährt sich doch auch im Behindertensport heuer ein wichtiges historisches Geschehnis, von dem aber bisher nur wenige Notiz nahmen. Im Jahr 1948, vor 70 Jahren, wurden auf Initiative des Neurologen Sir Ludwig Guttmann in London die ersten Sportspiele für Behinderte durchgeführt. Diese unter dem Namen Stoke Mandville Games bekannten Wettkämpfe gelten bis heute als Vorläufer für die ersten Paralympischen Spiele 1960 in Rom. Ihr Erfinder Guttmann stammte übrigens selbst aus Deutschland und hatte 1939 vor den Nazis nach England fliehen müssen. Auf ihn, den Vater der Paralympics, sollten wir in diesen Tagen nicht vergessen.