Zum Hauptinhalt springen

20 Tote bei Unruhen in Thailand

Von WZ Online

Politik

Japanischer Kameramann getötet. | Polizei ging mit Waffengewalt gegen Demonstranten vor. | Opposition lehnt Gespräche mit Regierung ab. | Bangkok. Bei den gewaltsamsten Zusammenstößen in Thailand seit fast zwei Jahrzehnten sind am Samstag 20 Menschen getötet worden. Mehr als 800 Menschen seien bei den Auseinandersetzungen zwischen Regierungsgegnern und Sicherheitskräften verletzt worden, teilten die Rettungsdienste am Sonntag mit.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Die thailändische Polizei ist mit großer Härte gegen tausende Demonstranten vorgegangen, die in Bangkok erneut gegen die Regierung auf die Straße gegangen sind. Sie setzte Tränengas, Wasserwerfer und Gummigeschosse ein.

Unter den Todesopfern ist ein japanischer Kameramann der Nachrichtenagentur Reuters. Hiro Muramoto habe während der Proteste einen Brustschuss erlitten und sei bereits ohne Herzschlag ins Krankenhaus eingeliefert worden, teilten die Ärzte mit. Unter den Todesopfern seien auch vier Soldaten, teilte ein Regierungsvertreter mit.

Die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Regierungsgegner und der Armee waren im Laufe des Nachmittags eskaliert. Erstmals waren Sicherheitskräfte mit Waffengewalt gegen Oppositionelle vorgegangen.

Die Regierungsgegner ließen sich nicht zerstreuen. Die Regierung von Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva hatte Zehntausende Polizisten und Soldaten mobilisiert, um gegen die seit Wochen protestierenden sogenannten Rothemden vorzugehen.

"Wir verhandeln nicht mit Mördern"

Nach der Eskalation der Unruhen hat die Opposition Gespräche mit der Regierung abgelehnt. "Wir verhandeln nicht mit Mördern", sagte ein Anführer der sogenannten Rothemden am Sonntag. Sie würden nicht aufgeben, bis sie ihr Ziel - vorgezogene Parlamentswahlen - erreicht hätten.

Die Regierungsgegner demonstrieren seit Wochen für Neuwahlen. Es handelt sich zumeist um Anhänger des früheren Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra, der 2006 bei einem Militärputsch gestürzt wurde. Der Milliardär Thaksin machte die armen Massen mit attraktiven Angeboten wie günstiger Krankenversorgung zu seiner Machtbasis. Wegen ihrer roten Kleidung werden die Demonstranten auch Rothemden genannt.(APA/Reuters/dpa/AFP)

Unruhen in Thailand - Chronologie:

+++ Demonstranten durchbrechen Polizeisperren

+++ Rothemden stürmen Parlament

+++ Thailands Premier ruft Ausnahmezustand aus

+++ Thailand - TV-Station gestürmt