Nicht leicht hatte es die österreichische Generali-Gruppe im vergangenen Jahr. Die Prämieneinnahmen der beiden Tochterunternehmen Generali Versicherung und Interunfall Versicherung konnten zwar leicht gesteigert werden, die Ergebnisse waren jedoch durch ungünstige Wettereinflüsse und den branchenweit katastrophalen Verlauf der Kfz-Kaskoversicherung belastet. Betroffen war die Generali - sie ist Haftpflichtversicherer der Kapruner Gletscherbahnen AG - auch von der Seilbahn-Katastrophe am Kitzsteinhorn.
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Diese drei Faktoren führten zu erheblichen Ertragseinbußen. Daneben waren die Vergleichszahlen 1999 durch Sondereffekte aus dem Verkauf des Mobilfunkbetreibers max.mobil für 1,2 Mrd. Schilling geprägt.
Die Generali Versicherung AG erwirtschaftete bei einem Prämienvolumen von 16,1 Mrd. Schilling (plus 1,7%) ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) von 127,5 (nach 571,8) Mill. Schilling. Die Interunfall kam auf 8,8 Mrd. Schilling Prämien (plus 2,9%) sowie ein EGT von 134,7 (nach 140,2) Mill. Schilling.
Heuer soll es wieder aufwärts gehen, hieß es gestern in einem Pressegespräch in Amsterdam. In der Gruppe wird ein EGT von 400 (nach 268) Mill. Schilling angepeilt. Die Generali Österreich sei zu "Kfz- und sachlastig", führte der Vorstandsvorsitzende der beiden Institute, Hans Peer, aus. Die Personensparten (Kranken-, Unfall- und Lebensversicherung) machten nur etwa 47% der Prämien aus, ergänzte der zuständige Vorstand Ernst Schmid. Dieser Anteil soll in den nächsten Jahren auf über 50% steigen. Dabei komme der Generali das Umdenken der österreichischen Bevölkerung bezüglich privater Altersvorsorge zugute.
Die im Vorjahr gestartete Ausbildungsoffensive für den Außendienst soll heuer weitergeführt werden, um den Verkaufsapparat in einen "Beratungsapparat" umzubauen. In der Lebensversicherung erzielte die Generali-Gruppe in Österreich Prämieneinnahmen von 8,2 Mrd. Schilling an Leistungen wurden laut Schmid 7,3 Mrd. Schilling erwirtschaftet.
Der Kfz-Bereich konnte trotz Sanierungsmaßnahmen eine Steigerung von 1,7% auf 7,8 Mrd. Schilling erzielen. Vorstand Bruno Friedl geht davon aus, dass in der Auto-Haftpflicht die Talsohle durchschritten ist, die Kasko-Versicherung hingegen sei weiterhin eine "Katastrophe" Die Reparaturkosten müssten weiter runter. Dies soll unter anderem durch alternative Reparaturmethoden erfolgen.
Die Kapitalanlagen der Generali Versicherung erhöhten sich 2000 um 1,1% auf 63 Mrd. Schilling, jene der Interunfall blieben unverändert bei etwa 28,5 Mrd. Schilling, berichtete Vorstand Walter Steidl. Für die vom Finanzminister geplante "Allfinanzaufsicht" sieht er keine Notwendigkeit. Die bestehende Versicherungsaufsicht habe bis jetzt sehr gut funktioniert. "Es ist noch keine österreichische Versicherung in eine existentielle Schieflage geraten", meinte Steidl.