Zum Hauptinhalt springen

2020, nicht ganz so horribilis

Von Christina Böck

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 3 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Sie ist wieder angebrochen, die Zeit der Jahresrückblicke. Nicht wenige meinen, das könnte man heuer wohl einmal auslassen - wer will das ganze Elend von 2020 noch einmal erleben? In Anbetracht von täglich dreistelligen Corona-Totenzahlen in Österreich derzeit fällt es zwar schwer, die Perspektive zu ändern. Aber genau das müsste so ein Jahresrückblick gerade heuer eigentlich leisten. Fürs Gemüt wäre es ganz erbaulich, würde man sich bei so einem Rückblick auf etwas Vernachlässigtes konzentrieren: positive Ereignisse.

Denn auch 2020 wurden Kinder geboren, sogar ein Koalababy in Schönbrunn. Es wurden Lieben gefunden, es wurde geheiratet. Es wurden flauschige neue Tierarten entdeckt, etwa der Großflugbeutler, wuschelig mit Knopfaugen. Eine Beutelratte namens Magawa hat in Kambodscha einen Orden umgehängt gekriegt, weil sie dutzende Menschen vor Landminen gerettet hat. In Dänemark wurde ein Meilenstein für neue Landwirtschaft errichtet, eine Vertical Farm für Rucola.

Da wird Gemüse platzsparend in die Höhe statt in die Breite angebaut. In Toronto konnte der älteste Baum der Stadt gerettet werde - eine 250 Jahre alte Eiche. Eine Ölbohr-
anlage in der Arktis, die den ohnehin schon gefährdeten Eisbären noch mehr Land wegnehmen würde, wurde gerichtlich vom Tisch gefegt. Ach ja, und dann waren da noch die patenten Wissenschafter, die in kürzester Zeit einen Impfstoff gegen das alles beherrschende Virus gefunden haben. Alles in allem also: Nicht ganz übel.