Autorenauswahl sicherte das Überleben. | Der Verlag setzt verstärkt auf Literatur. | Innsbruck. Als Michael Forcher im Frühjahr 1982 - vor einem Vierteljahrhundert also - den Haymon Verlag in Innsbruck gegründet hat, war fast allgemeiner Konsens darüber, dass mit dem Büchermachen kein Überleben ist. Heute - fast auf den Tag genau fünfundzwanzig Jahre später - gibt es keinen Zweifel mehr daran, dass sich die Prognosen von damals nicht erfüllt haben.
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"Wir haben überlebt - dank guter Autorinnen und Autoren, harter Arbeit eines engagierten Teams und der nötigen Portion Glück", schreibt Michael Forcher, der zum vergangenen Jahreswechsel und zu seinem 65. Geburtstag in Pension ging und die Verantwortung an seinen Nachfolger Markus Hatzer übergab.
Leitlinien bleiben
"Für mich ist Hatzer der Garant, dass der Haymon Verlag auch in immer schwieriger werdenden Zeiten eine gute Zukunft hat. Ich weiß, dass der Verlag mit denselben Leitlinien, wenn auch mit neuer Handschrift weitergeführt wird, wirtschaftlich gestärkt durch die Einbindung in eine kleine Gruppe von vier Verlagen, mit zum Teil unterschiedlicher Ausrichtung, sodass Misserfolge des einen durch Erfolge des anderen leichter ausgeglichen werden können", sagt der Verlagsgründer.
Auf die Frage, welchen Weg der Haymon Verlag in den kommenden Jahren einschlagen wird, antwortet Hatzer: "Prinzipiell soll an der Erfolgsgeschichte weitergeschrieben werden. Die Herausforderung liegt darin, die Tradition und Qualität beizubehalten, aber dennoch neue Impulse zu geben. Wir sprechen von keiner Kurskorrektur, sondern von einem Segel, das wir zusätzlich hissen wollen."
In diesem Sinne hat Haymon auch eine Jubiläumspublikation mit dem Titel "Ahoi!" besorgt. Der Band beinhaltet Gedichte aus den vergangenen 25 Jahren, die der Tiroler Lyriker Christoph W. Bauer ausgewählt hat, und wartet u.a. mit Texten von Jürg Amann, Norbert C. Kaser, Klaus Merz, Raoul Schrott und Ingeborg Teuffenbach auf.
Junge Literatur
Seit 1988 setzt der Haymon Verlag verstärkt auf Literatur - in den sechs Jahren davor lag das Hauptinteresse auf Sachbüchern zur regionalen Geschichte und Kultur - und hat, neben den schon erwähnten Autoren, auch den Dramatiker Felix Mitterer und Alfred Komarek mit allen seinen Polt-Romanen im Programm.
"Neben diesen sehr renommierten Schriftstellern möchten wir auch der jungen schreibenden Generation eine verlegerische Heimat bieten", betont Hatzer und verweist auf das Debüt der 1971 geborenen Autorin Angelika Reitzer. "Bücher wie Taghelle Gegend werden in Zukunft das schon fünfhundert Titel starke Programm bereichern und mit frischem Wind in unsere Segeln fahren." Leinen los!