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300-Millionen-Spritze für Hypo Italien

Von Karl Leban

Wirtschaft

Ex-Tochter der Hypo Alpe Adria wäre sonst bankrott - Heta und Bund zahlen.


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Wien. Neben dem Riesenloch bei der Heta, der staatlichen Nachfolgegesellschaft der Hypo Alpe Adria, klafft auch bei deren früherer Banktochter, der Hypo Italien, eine Finanzlücke. Eine Kapitalspritze ist nötig, um das der Republik Österreich gehörende Institut vor der Pleite zu bewahren. Eine Insolvenz hätte noch größeren Schaden zur Folge, heißt es. Dem Vernehmen nach geht es bei dem Kapitalzuschuss um fast 300 Millionen Euro Steuergeld.

Bei der im Herbst 2014 erfolgten Umwandlung der staatlichen Hypo Alpe Adria in eine Abbaufirma ist die Italien-Tochter aus dem Konzern herausgelöst und einer im Finanzministerium angesiedelten Dachgesellschaft, der HBI-Bundesholding, angegliedert worden. Das Bankgeschäft der Hypo Italien ist bereits eingeschränkt, auf Geheiß der EU darf das in Udine ansässige Geldhaus kein Neugeschäft mehr machen.

Bei der Bilanzerstellung für die Heta hatte sich gezeigt, dass die Hypo Italien unterkapitalisiert ist. Bekommt sie kein frisches Kapital, würden die italienischen Aufsichtsbehörden die Bank unter ihre Kuratel stellen und zwangsweise abwickeln. Dieses Szenario wäre freilich das schlimmste und käme als Option nicht infrage, heißt es im Umfeld der Heta.

Geld aus Österreich

Deshalb soll die Hypo Italien aus Österreich nun insgesamt knapp 300 Millionen Euro bekommen. Tragen werden den Kapitalzuschuss die Heta und der Bund. Nach Informationen der "Wiener Zeitung" macht die Hypo-Nachfolgerin 100 Millionen Euro flüssig, während es beim Bund nicht ganz 200 Millionen sind. Das Finanzministerium hat diese Zahlen am Mittwoch zwar nicht bestätigt, aber auch nicht dementiert. Dort hieß es nur, dass es sich nicht um einen neuen Betrag handle, sondern um eine alte Verpflichtung aus der Ausgliederung der Bank. Und die sei im Bundesbudget auch schon eingestellt.

Dass die Hypo Italien frisches Kapital braucht, soll schon länger bekannt gewesen sein. Doch erst jetzt hat die Heta mit dem Bund respektive der HBI-Bundesholding in einem "Term Sheet" vereinbart, es auch zuzuführen.

Ziel der Vereinbarungen sei, so ein Heta-Sprecher, "ein aufsichtsbehördliches Verfahren in Italien zu vermeiden", um so die Chance zu wahren, von der Hypo Italien einen höheren Betrag jener Refinanzierungslinien zurückgezahlt zu bekommen, die sich per Ende 2014 auf 1,65 Milliarden Euro beliefen. "In der Bilanz 2014 haben wir für den Fall der Einleitung eines aufsichtsbehördlichen Verfahrens in Italien bereits mit 1,2 Milliarden Euro vorgesorgt." Davon sei nun nicht mehr auszugehen, sagt der Heta-Sprecher. Ob und in welchem Ausmaß diese Vorsorgen reduziert werden können, "werden wir mit der Veröffentlichung der Bilanz zum ersten Halbjahr 2015 abschätzen können". Mit höheren Vorsorgen als in der Bilanz 2014 ausgewiesen rechnet die Heta jedenfalls nicht - "aus heutiger Sicht", wie es bei ihr heißt.

Akten für Hypo-Ausschuss

Unterdessen hat die Heta angekündigt, dass sie dem Hypo-Ausschuss Akten und Unterlagen freiwillig zur Verfügung stellen wird (obwohl sie nicht vorlagenpflichtig ist). U-Ausschussvorsitzende Doris Bures: "Alles, was die Aufklärungsarbeit vorantreibt, ist willkommen."