Johann Strobl als Nachfolger von Stepic im Gespräch.
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Wien. Nur kurz war das Kursgewitter, das nach dem Rücktritt von Bankchef Herbert Stepic am Freitag über die Aktie der Raiffeisen Bank International (RBI) hereinbrach. Zunächst ging es um mehr als drei Prozent nach unten, doch im weiteren Handelsverlauf reduzierte sich das Minus - auf zwei Prozent. Analysten waren überrascht. Sie hatten viel stärkere Marktreaktionen erwartet, zumal Investoren die Erfolgsstory der RBI untrennbar mit dem Osteuropa-Pionier Stepic verbinden.
Seit 2005 an der Börse
Wer Stepic nachfolgt, soll am Montag entschieden werden. Als aussichtsreicher Kandidat gilt nach Informationen der "Wiener Zeitung" Johann Strobl, der schon bisher im RBI-Vorstand sitzt und dort für das Risikomanagement zuständig ist. Strobl ist auch Vorstandsmitglied der Raiffeisen Zentralbank, die an der RBI 78,5 Prozent der Anteile hält.
Der Neue im Chefsessel übernimmt mit der RBI jedenfalls eine Bank, die sowohl in Österreich als auch in Osteuropa zu den größten zählt. Ihre Kennzahlen: 136 Milliarden Euro Bilanzvolumen, rund 3100 Filialen in 17 Ländern, 14,2 Millionen Kunden und mehr als 60.000 Mitarbeiter.
Verluste hat die Bank, die seit 2005 an der Wiener Börse notiert, noch nie geschrieben - trotz Finanz- und Wirtschaftskrise. 2012 lag der Gewinn unterm Strich bei 725 Millionen Euro, obwohl teure Abschreibungen anfielen. Mit diesem Gewinn wäre die RBI immerhin drittbeste Bank in Deutschland, hatte Stepic dazu bei der Bilanzvorlage im April angemerkt.
Hohe Verluste in Ungarn
Die Zeiten, in denen die Bank regelmäßig Milliardengewinne einfuhr, sind vorerst aber vorbei. Zu sehr belasten die flaue Konjunktur, notleidende Kredite, entsprechende Risikovorsorgen und auch Bankensteuern das Geschäft. Als größtes Sorgenkind des Konzerns gilt die Ungarn-Tochter. Sie steckt seit längerem in der Verlustzone, 2012 belief sich ihr Minus auf 174 Millionen Euro.
Geschäftlich unterwegs ist die RBI auch in Steueroasen - etwa auf Malta, Zypern, den Jungferninseln und Jersey. Mit Beihilfe zur Steuerhinterziehung habe das jedoch nichts zu tun, wird bei Raiffeisen betont.