In Libyen sind nach Augenzeugenberichten nigerianischer Flüchtlinge bei rassistisch motivierten Übergriffen in den letzten Wochen mehr als 130 Schwarzafrikaner ermordet worden. Seit Freitag flohen bereits mehr als 3.600 Nigerianer aus Libyen.
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Wie Gastarbeiter nach ihrer Rückkehr in die Heimat am vergangenen Freitag in Lagos berichteten, töteten vor allem libysche Jugendliche Arbeiter aus dem Tschad, Ghana, Niger, Nigeria und Sudan. Seit Freitag flohen mehr als 3.600 Nigerianer vor der Gewalt, in den kommenden Tagen werden 6.000 weitere erwartet.
Die Gewaltwelle gegen Ausländer begann bereits Ende August und richtet sich gegen alle Schwarzen. Viele Ausländer seien in Lager zusammengelegt worden. Am Wochenende flog der ghanesische Staatschef Jerry Rawlings nach Libyen, um seine Landsleute nach Hause zu holen. Der libysche Revolutionsführer Gaddhafi machte zwar in den letzten Monaten viel für den afrikanischen Einigungsprozess, bleibt aber scheinbar inaktiv, wenn es um Rassismus in seinem Land geht.