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40 Millionen für die Radar-Goldhaube

Von Wolfgang Sablatnig

Politik
Kuppeln schützen das Goldhaube-Radar. Im Bild die Koralpe, im Hintergrund eine zivile Anlage. Bundesheer

Nach 25 Jahren Erneuerung nötig. | Luft-Überwachung für EU-Treffen. | Wien. Österreich investiert weiter in die Luftstreitkräfte und die Luftraumüberwachung. 45 Millionen Euro sollen in den kommenden Jahren in die Modernisierung der alten Saab 105-Jets gesteckt werden, damit diese noch einmal 20 Jahre fliegen können. Weitere 40 Millionen Euro kostet die Erneuerung des Radarsystems Goldhaube, die vor Weihnachten unter Dach und Fach gebracht worden ist.


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Das Heer überwacht den Luftraum seit den achtziger Jahren mit drei Radarstationen am Kolomannsberg (Salzburg), auf der Koralpe (Steiermark/Kärnten) und am Steinmandl (Niederösterreich). Nach 25 Jahren Betrieb haben diese Geräte das Ende der Lebensdauer erreicht. Das betrifft mechanische und elektronische Bestandteile, erläutert Brigadier Karl Gruber, der Kommandant der Luftraumüberwachung: "25 Jahre, 365 Tage im Jahr, 24 Stunden hat sich das gedreht" - und das fünf bis sechs Mal pro Minute.

300 statt 500 Kilometer

Das neue Radar ist aber auch besser: Mit den alten Anlagen konnte der Luftraum in einem Umkreis von 300 Kilometern überwacht werden, die neuen reichen 500 Kilometern weit. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes "Primärradar": Dieses kann auch Flugzeuge erkennen, die sich nicht identifizieren wollen. Das "Sekundärradar" der zivilen Luftraumüberwachung ist hingegen darauf angewiesen, dass die Flugzeuge ihren Transponder eingeschaltet haben.

Ist dieses Gerät nicht in Betrieb, starten Abfangjäger zur Identifizierung. Apropos Abfangjäger: Die Erneuerung wäre laut Gruber auch bei der Entscheidung für ein anderes Flugzeug als den Eurofighter nötig gewesen.

Am Kolomannsberg läuft bereits seit zwei Jahren ein neues Radar parallel zur alten Anlage. Inklusive den Kosten für Infrastruktur hat das Heer dafür rund 30 Millionen Euro investiert. In den nächsten Jahren sollen weitere 40 Millionen Euro in die beiden anderen Standorte fließen.

Lenkwaffen als Sensoren

Veranstaltungen wie die Treffen während der EU-Präsidentschaft bedeuten für die Luftraumüberwachung Hochbetrieb. Vor allem vier Tagungen werden als gefährdet eingestuft, so Luftstreitkräfte-Kommandant Generalmajor Erich Wolf im Gespräch mit der "Wiener Zeitung": eine in Innsbruck, eine in Salzburg und zwei in Wien, darunter der noch nicht bestätigte Besuch von US-Präsident George W. Bush.

Dabei werden die Flieger je nach aktueller Lage ihr ganzes Repertoire aufbieten, von den Black Hawk-Hubschraubern über die Saab 105 bis zu den F5-Jets. Ebenso eingesetzt werden Lenkwaffen und Fliegerabwehr. Diese dienen mit ihren ausgefeilten optischen Einrichtungen auch als Sensoren.

Wo sie in Wien aufgestellt werden, will Wolf noch nicht verraten. Wichtig sei, dass eine gute Wirkung erzielt werden kann: "Vielleicht ist es die Donauinsel, vielleicht ist es der Kahlenberg, vielleicht ist es die Schmelz."