In Wien stellen sich heute 16 Listen der Wahl. Herausforderer verlangen Reformen in der Kammer.
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Wien. 40.200 Ärzte wählen noch bis 24. April ihre Vertretung. In Tirol und Niederösterreich liegen die Ergebnisse bereits vor. In beiden Bundesländern haben die amtierenden Ärztekammerpräsidenten gewonnen. In Salzburg wurde am Freitag gewählt. Die Ärzte bestimmen ihre Repräsentanten für die kommenden fünf Jahre. Die Zahl der kandidierenden Listen ist ganz unterschiedlich - in manchen Ländern treten nur vier Listen an, in Wien sind es 16.
Thematisch geht es in diesem Wahlkampf um die abnehmende Attraktivität, als niedergelassener Arzt eine Praxis zu eröffnen. Für die Spitalsärzte wiederum ist die große Belastung durch zu wenig Personal ebenso ein Thema wie die Überfrachtung ihrer eigentlichen Tätigkeit durch Administration und Dokumentation - wobei die Turnusärzte davon besonders betroffen sind. Immer mehr Stellen werden nicht nachbesetzt - auch weil die Abwanderung entweder schon fertig ausgebildeter Ärzte oder von Jungmedizinern nach dem Studium ansteigt. Alleine in Deutschland sind 3000 österreichische Ärzte tätig. Ein Dauerbrenner in den Ärztedebatten sind auch die E-Medikation und die Elektronische Gesundheitsakte (Elga), wogegen sich die Ärzte besonders zur Wehr setzen.
Immer wieder fordern die verschiedenen Listen - meist die Herausforderer - aber auch Strukturänderungen in der Kammer selbst, weniger Ausgaben für Repräsentation, niedrigere Kammerumlagen.
Artur Wechselberger, schon bisher Präsident der Tiroler Ärztekammer, hat die absolute Mehrheit (32 von 49 Mandaten) geschafft und ist somit der erste der neun Bundesländerchefs, der schon feststeht. Er hat bereits Ambitionen auf den Chefsessel der Bundesärztekammer signalisiert. Die Wahl des Präsidenten der österreichischen Ärztekammer ist aber erst am 22. Juni,, wenn alle Bundesländer gewählt und ihre beiden Kurien - die angestellten und die niedergelassenen Ärzte - beschickt haben. Feststeht bereits, dass an der Spitze ein Neuer stehen wird. Denn Ärztekammerpräsident Walter Dorner hat seinen Rückzug im Februar angekündigt und Johannes Steinhart als seinen Nachfolger nominiert.
Szekeres fordert Steinhart heraus
Steinhart ist derzeit Wiener Vizepräsident und führt die stärkste Liste "Vereinigung österreichischer Ärztinnen und Ärzte" (ÖVP-nahe) in die Wiener Wahl am heutigen Samstag. Für die "Sozialdemokratischen Ärztinnen und Ärzte" kandidiert AKH-Betriebsratschef Thomas Szekeres. Er will mit seiner Reformbewegung 20/20 die relative Mandatsmehrheit von 20 Mandaten schaffen. Wahlberechtigt sind 11.395 Wiener Ärzte.
In Niederösterreich liegt die Wahl bereits zurück. Dort hat der amtierende Präsident Christoph Reisner mit seiner Liste "Die Engagierten" 15 von 53 Mandaten geschafft und damit den "Ärzteverband Niederösterreich" (14 Mandate) als stärkste Gruppierung abgelöst. Am 11. April will sich Reisner bei der Vollversammlung der Wiederwahl stellen.