Trotz aller Unkenrufe bleibe Fliegen die sicherste Art zu reisen. Denn während im vergangenen Jahr in Österreich bei 851 Autounfällen mit Todesfolge 949 Personen ums Leben kamen, starben weltweit 577 Menschen bei 13 Flugzeugunfällen, rechnete Christoph Baubin, Generaldirektor der Austro Control, gestern in einer Pressekonferenz vor.
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Die Austro Control arbeite aber weiterhin intensiv daran, die Zahl der Opfer von Flugzeugunglücken zu senken: So werden heuer 4,2 Mill. Euro in die Flugsicherheit investiert, das entspricht 54% des gesamten Investitionsvolumens. Die wichtigsten Projekte seien die neuen Tower in Wien und Graz sowie der Ausbau der Verkehrsüberwachungssysteme am Flughafen Wien. Derzeit würden die Fluglotsen der Austro Control täglich rund 3.000 Luftfahrzeuge im österreichischen Luftraum überwachen, das bedeute 500.000 Passagiere und einen Materialwert von 70 Mrd. Euro, betonte Vorstandsdirektor Johann Zemsky. Trotz den Einbruchs des Flugverkehrsaufkommens nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 geht er von einer steigenden Tendenz aus, die weitere Verbesserungen bei der Sicherheit notwendig mache. In diesem Zusammenhang plädierte Zemsky erneut für die Einführung des "Single European Sky", bei dem der europäische Luftraum nach geografischen Kriterien eingeteilt und geregelt wird und nicht nach Ländergrenzen. Wann es so weit sei, stehe aber noch nicht fest, da dieses Thema nicht auf der Prioritätenliste der nächsten EU-Präsidentschaft (Griechenland) stehe, bedauerte Baubin.
Umsatz und EGT sind 2001 gesunken
Doch nicht nur die Verkehrszahlen seien im vergangenen Jahr ins Trudeln geraten, auch Umsatz und Ergebnis der Austro Control hätten gelitten, sagte Baubin. Der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei 180,7 Mill. Euro und damit um 3% unter dem Wert des Jahres davor. 68,4% entfielen dabei auf Streckengebühren, 17,2% auf An- und Abfluggebühren, der Rest auf sonstige Erlöse. Für heuer rechnet Baubin mit einem weiteren Rückgang um 1,5%. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) lag 2001 bei knapp 1,4 Mill. Euro (nach 7 Mill. Euro im Jahr davor). Durch weitere Sparmaßnahmen soll das EGT heuer auf 4,7 Mill. Euro steigen. Allerdings gebe es zwei Unsicherheitsfaktoren in dieser Rechnung, so Baubin: Ein Krieg im Mittleren Osten und die Höhe der Zuzahlungen zu den Pensionskassen aufgrund der Börsenentwicklung.
Kaum Verspätungen
Stolz ist Zemsky auf den Umstand, dass Österreich in den europäischen Verspätungsstatistiken nicht aufscheint: "Der Grund dafür ist nicht, dass Österreich so klein ist, sondern dass wir hierzulande keine Verspätungen haben", ist der Vorstandsdirektor stolz. Gleichzeitig räumt er aber ein, dass sich das mit der prognostizierten Zunahme des Flugverkehrs durchaus auch wieder ändern könnte.