Im Geschäftsbericht 1999 des Arbeitsmarktservice Österreich (AMS) konstatieren Vorstandsvorsitzender Herbert Buchinger und Vorstand Herbert Böhm eine "Trendwende am Arbeitsmarkt nach Jahren steigender Arbeitslosigkeit von 1994 bis 1998". Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten erreichte demnach im vergangenen Jahr einen neuen Rekordwert.
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3,107.900 Personen standen 1999 in Beschäftigung, davon 1,754.800 Männer (plus 0,6%) und 1.353.100 Frauen (plus 1,6%). Im Jahresschnitt sank die Arbeitslosenquote nach EU-Berechnung von 4,5% 1998 auf 3,7%. Österreich habe damit nach Luxemburg (2,3%) und den Niederlanden (3,3%) "seine hervorragende internationale Position bestätigt". Von Arbeitslosigkeit betroffen waren 716.600 Menschen, 431.500 nahmen wieder eine Beschäftigung auf (1998: 402.800).
Das AMS hat im vergangenen Jahr rund 232.400 offene Stellen besetzt, das waren um 12% mehr als 1998. Etwa 70% aller Stellen konnten innerhalb eines Monats besetzt werden. Davon fanden auch mit 72.700 Arbeitslosen über 45 Jahre und 33.900 Behinderten mehr Personen aus Problemgruppen einen neuen Arbeitsplatz. Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung mussten 1999 rund 235.800 Personen in Anspruch nehmen (1998: 282.200), insgesamt wurden 40,328 Mrd. Schilling ausbezahlt.
Reformziele für Markt und Kunden
Buchinger und Böhm betonen, dass im positiven Wirtschaftsklima 1999 "ein deutlicher Ausbau der Jobvermittlung bei gleichzeitiger massiver Ausweitung der integrationsunterstützenden Fördermaßnahmen" gelungen sei. Damit habe das AMS "zur positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt sehr wesentlich beigetragen". Die Förderungen hätten dabei geholfen, "die Qualifikation und damit die Vermittelbarkeit der Jobsuchenden zu erhöhen". Erfolge seien 1999 auch bei der "Qualifizierung und Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt sowie bei der Akquisition von offenen Stellen" erzielt worden.
Im Beratungs- und Vermittlungsservice habe sich das AMS Reformziele in Richtung "markt- und kundengerechter Gestaltung der AMS-Dienstleistungen" gesteckt. Aufbauend auf "einer bedarfsorientierten Kundensegmentierung" wurde ein neues Organisationsmodell erarbeitet, das als Pilotprojekt in sechs AMS-Geschäftsstellen erprobt werde. Durch eine Zusammenführung von Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung soll das "One-stop-shop"-Prinzip umgesetzt und ein flächendeckendes Qualitätsmanagementsystem eingeführt werden.