Ein Student bekam von Frank Stronach Geld für seine Idee. Wählt er ihn nun?
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"Wiener Zeitung":Warum haben Sie beim "Frank Stronach Ideenwettbewerb" mitgemacht?Philipp Wasshuber: Ich wollte auf mich aufmerksam machen. Als junger Mensch will ich mitdiskutieren, ernst genommen werden, Dinge verändern. Dass dann noch ein kleiner Geldpreis herausgeschaut hat, ist nur Nebensache. Es schien mir in jedem Fall sinnvoller, als meine Kraft in einen Burger-Wettbewerb zu stecken, wie gerade von einem Fast-Food-Riesen angeboten.
Womit haben Sie überzeugt?
Bei meiner Idee geht es darum, Staatsbürgern, die noch die längste Zeit in Österreich zu leben haben, ein Stimmgewicht zu verleihen: den Kindern. Damit es sich auch für politische Parteien auszahlt, auf Zukunftsthemen zu setzen. Schließlich wollen Politiker wiedergewählt werden. Momentan erreicht man das eher, wenn man Pensionisten verspricht, dass eh alles so bleibt, wie es ist. Natürlich ist es schwierig, Missstände mit einer Idee anzusprechen, daher setze ich auch auf die symbolische Kraft meiner Idee.
Welche Partei soll das umsetzen?
Da es dazu eine Zweidrittelmehrheit benötigt, werden es mehrere Parteien gemeinsam umsetzten müssen. Ich kann mir vorstellen, dass sich Politiker unterschiedlichster Parteien ein Wahlrecht für Kinder vorstellen können. Im Deutschen Bundestag gab es dazu schon mal Verhandlungen. Aus allen Fraktionen kam vereinzelt Unterstützung. Einem engagierten Politiker muss es doch mehr gefallen, wenn er mit Zukunftsthemen um Wählerstimmen kämpfen kann, als mit einer Veränderungsblockade. Parteien plakatieren im aktuellen Wahlkampf gerne, wogegen sie sind. Ich wünsche mir, dass wir mehr darüber reden, was sich zum Positiven verändern kann.
Es gab Kritik an den Geldgeschenken: Fühlt man sich nicht gekauft?
Ganz und gar nicht. Mit der Annahme des Geldpreises ist ja keine Gegenleistung verbunden. So billig bin ich nicht zu haben.
Was machen Sie mit dem Geld?
Da es für den Hauptpreis von 100.000 Euro nicht gereicht hat, werden die 500 Euro wohl eher am Konto landen und ins tägliche Budget einfließen, anstatt die nötige Kapitalausstattung für mein geplantes Jungunternehmen zu sein. Aber wer weiß, Frank hat sich ja auch mit wenigen hundert Dollar selbständig gemacht. Außerdem hat Frank versprochen, den Wettbewerb auch nächstes Jahr wieder durchzuführen.
Was halten Sie von Stronach?
Ich habe größten Respekt vor seiner Lebensleistung. Ich finde es positiv, dass er sich nicht zur Ruhe setzt und seine Energie dafür einsetzt, Österreich in die, seiner Ansicht nach, richtige Richtung zu verändern. Alles, was dazu beiträgt, andere aus dem Dauertiefschlaf zu holen, begrüße ich grundsätzlich. Die Wahrheit hat er deswegen aber noch nicht gepachtet, weil es die eine Wahrheit für mich nicht gibt.
Und wählen Sie ihn jetzt?
Da berufe ich mich mal schön diplomatisch auf das Wahlgeheimnis. Ausschlaggebend für meine Entscheidung wird der Wettbewerb aber nicht sein.