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Wien. Wie man ein Lager organisiert und Kosten reduziert: Für den Altphilologen und Germanisten Karlheinz Töchterle waren es wohl ungewohnte Studieninhalte, denen er gemeinsam mit 36 angehenden Warehouse-Managern am Mittwochvormittag lauschte.
Bis 2015 sollen 4000 Studienplätze geschaffen werden
Der Wissenschaftsminister läutete mit seinem Besuch der Fachhochschule (FH) des Berufsförderungsinstitut (bfi) in Wien-Leopoldstadt den weiteren FH-Ausbau ein: Die dritte Ausschreibungsrunde für weitere FH-Studien ist gestartet, es geht um rund 500 zusätzliche Plätze im Studienjahr 2014/2015. Bis 2015 sollen rund 4000 neue Studienplätze geschaffen werden, Kostenpunkt 40 Millionen Euro.
Die zusätzlichen Studienplätze können für bereits laufende oder neue Studiengänge beantragt werden. Zwei Drittel der Plätze sind für Bachelorstudiengänge, ein Drittel für Masterstudiengänge vorgesehen. Die Vorhaben werden vom Wissenschaftsministerium geprüft, danach werden die Studienplätze zugeteilt. Die Zuweisung der Bundesmittel für die Plätze erfolgt unter der Bedingung der Akkreditierung durch die Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria. Die Entscheidung über die Vergabe ist für Juni geplant.
Schwerpunkte der dritten Ausschreibungsrunde sind die Bereiche Weiterbildung, Kooperationen sowie Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung von Studiengängen und Standorten. Der Schwerpunkt "Weiterbildung" umfasst dabei neben berufsbegleitenden Studiengängen den nicht-traditionellen Zugang zu FH-Studiengängen, Fernstudien-Elemente und neue Lernformen (blended learning), "Kooperationen" umfasst die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, Universitäten und anderen Fachhochschulen. Mit dem Schwerpunkt "Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung von Studiengängen und Standorten" sollen Entwicklungspotenziale standortspezifisch genutzt werden, etwa durch Ausbau, Vertiefung, Ergänzung und Bündelung von bestehenden Standorten und Studienrichtungen.
Derzeit studieren 11 Prozent aller Studierenden an einer FH und 89 Prozent an den Unis. Laut Töchterle wird eine Relation von 40 Prozent FH-Studenten zu 60 Uni-Studenten empfohlen. Ein weiteres Argument für den Ausbau ist laut bfi-Geschäftsführer Helmut Holzinger die große Nachfrage: "Wir müssen zwei von drei Bewerbern wegschicken", sagte Holzinger, der zugleich Präsident der Österreichischen Fachhochschulkonferenz ist.
800 Doktoratsstudenten mit FH-Abschluss
Gemeinsam mit Töchterle spricht er sich für eine möglichst hohe Durchlässigkeit zwischen Studienabschlüssen von Unis und FH aus: Derzeit gibt es etwa 800 Doktoratsstudenten, die zuvor ihren Bachelorabschluss an der FH erworben haben.
Vor den angehenden Logistikern lobte Töchterle die hohe Effizienz der FH-Studien, warnte aber auch davor "mit Scheuklappen zu studieren" und wies sie auf weitere Studienmöglichkeiten an der Uni hin: "Der Weg ist noch lange nicht zu Ende."