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500 revolutionäre Ideen

Von Saskia Blatakes

Wirtschaft

Investoren werden immer wählerischer: Wiener Pioneers Festival setzt künftig auf Selektion statt Masse.


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Wien. Wird das Wiener Pioneers Festival zur wahren "Höhle der Löwen"? Nahmen heuer noch 3000 Teilnehmer aus aller Welt teil, soll es im kommenden Jahr für die Start-ups auf Investorensuche keine Tickets mehr zu kaufen geben. Stattdessen müssen sich die aufstrebenden Jungunternehmer im Vorfeld bewerben. Die 500 besten werden ausgewählt und nehmen dann völlig kostenlos an dem Event in der Hofburg teil.

Frauenanteil soll von25 auf 30 Prozent steigen

In einer Pressekonferenz begründete am Mittwoch Andreas Tschas, der das Festival im Jahr 2009 gemeinsam mit Jürgen Furian ins Leben gerufen hatte, die neue Selektionspraxis: "Es gibt immer mehr Startups und immer mehr Start-up-Events. Aber an der Qualität hapert es, die Investoren werden immer wählerischer. Für uns stellt sich vor allem die Frage, ob ein Start-up wirklich die Welt zum Besseren verändern kann oder nur andere kopiert." Besonders interessiert sei man an neuen Technologien, die bei anderen Events noch keine große Bühne haben: Biowissenschaften, Molekularbiologie und erneuerbare Energien. Außerdem richten sich die Pioneers-Chefs besonders an Frauen. 2015 waren bereits 25 Prozent der Teilnehmerinnen weiblich, 2016 sollen es dreißig Prozent werden.

In Österreich besteht die Start-up-Szene zu 88 Prozent aus Männern, das zeigt ein 2013 veröffentlichter Bericht von SpeedInvest. Das liegt unter anderem daran, dass Frauen in den naturwissenschaftlichen Fächern immer noch unterrepräsentiert sind. Sie gründen bislang eher im Dienstleistungsbereich und anderen traditionellen Branchen. Das Pioneers Festival setzt auf den Startup-Hype und wird von der internationalen Presse schon als europäische Variante des legendären texanischen SXSW-Festivals gehandelt, das seit 1987 Kreative aus aller Welt anzieht.

Start-up-Riesenveranstaltungen wie der irländische Websummit mit seinen 30.000 Teilnehmern stehen immer wieder in der Kritik. Viele Events seien überlaufen, es gehe den Veranstaltern auch darum, mit hohen Eintrittspreisen an den hoffnungsvollen Teilnehmern zu verdienen.

3D-Prothesendrucker und fliegende Aeromobile

Die Pioneers-Chefs Andreas Tschas und Jürgen Furian setzen dagegen auf geladene Gäste, die nach ihren Wünschen viele revolutionäre Ideen mitbringen. Wie ihre Lieblings-Start-ups aussehen könnten, erklärt Andreas Tschas anhand von griffigen Beispielen. Da wäre zum Beispiel der 17-jährige Easton LaChapelle, der mit einem 3D-Drucker eine günstige Prothese entwickelte. Oder das fliegende Aeromobil, das von zwei Jungunternehmern aus Bratislava mit einem Budget von nur einer Million Euro gestartet wurde.

"Wir brauchen eine neue Gründerkultur", meint Tschas. Kooperiert wird dazu mit der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft (aws). Geschäftsführer Bernhard Sagmeister sagt: "Wir werden aktiv, wo wir Marktversagen sehen." Denn die Banken seien bei der Finanzierung immer restriktiver. Die Innovationszyklen werden dagegen kürzer, und auch die "time to market", also jene Zeit, die ein Produkt von der Entwicklung bis zur Marktplatzierung benötigt. Der aws-Chef gibt sich optimistisch: "Wir erwarten, dass auch die österreichische Start-up-Szene an Speed aufnimmt."

Die Pioneers-Veranstalter rechnen für das kommende Festival im Mai 2016 mit 3000 Bewerbern aus aller Welt. Im Gründungsjahr 2009 nahmen 40 Personen an dem Event teil. In den vergangenen Jahren waren immer auch Österreicher unter den Finalisten, eine Quote gibt es allerdings nicht.

Das nächste Pioneers Festival findet im Mai 2016 in der Wiener Hofburg statt. Bis 30. März können sich
Start-ups bewerben. Die 500 besten werden eingeladen, kostenlos an
dem Event teilzunehmen, die Jury nominiert außerdem den "Pionier
des Jahres". Teilnehmer dürfen aus "allen Teilen der Welt" kommen, Bewerbungen von Frauen werden
dabei besonders begrüßt.

http://pioneers.io