Weniger Betten, mehr Geld? Die Zahl der Akutbetten in Österreichs Krankenhäusern wurde laut Gesundheitsministerium seit 1996 um fast 10 Prozent reduziert. Für die Krankenkassen ist diese Entlastung jedoch nicht spürbar.
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"Von 1996 bis 2004 wurde die Anzahl der Akutbetten inSpitälern von 53.766 auf 48.662 reduziert," so Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat am Montag, bei der Präsentation einer entsprechenden Studie. In den Bereichen der Orthopädie, Neurologie und der Intensiv-Medizin dagegen wurde die Bettenanzahl aufgestockt.
Die Kostensteigerung im Spitalsbereich würde dadurch jährlich um 300 Mio. Euro gesenkt. Mit rund sechs Spitalsbetten pro 1.000 Einwohner liegt Österreich aber immer noch über dem EU-Durchschnitt von 4,7 Betten.
http://www.wienerzeitung.at/Images/2005/7/25/-68834010.gif Der Spitalsbettenabbau ist Teil des Österreichischen Gesundheitsstrukturplans (ÖGS), der ab Herbst in den neu geschaffenen Gesundheitsplattformen der Länder umgesetzt werden soll. Neu daran ist, dass "neben den Spitälern auch die Vergabe der Kassenverträge von niedergelassenen Ärzten in die Kompetenz der Länder fällt", so Christoph Hörhan, Sprecher von Rauch-Kallat gegenüber der "Wiener Zeitung". Auch was die Reduktion weiterer Spitalsbetten angeht, kann das Gesundheitsministerium nur Leistungsstandards vorgeben. Die Entscheidung darüber wird ebenfalls Landessache.
Jan Patzourek von der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) spricht von "Kirchturmpolitik". Rauch-Kallat habe sich in Wahrheit von der Ressourcenfrage verabschiedet und die Verantwortung den Ländern zugeschoben. Das genannte Einsparungspotential von 300 Mio. Euro ist für Patzourek nicht nachvollziehbar. "Falls es sich um keinen PR-Gag handelt, bin ich entsetzt, dass uns der Bund nicht miteinbezieht", so Patzourek. "Der Betrag, den wir als Bettenpauschale an die Länder zahlen, wurde 2004 empfindlich angehoben. Die Krankenkasse und der Beitragszahler sparen sich damit rein gar nichts." Patzourek vermutet lediglich Budgetvorteile für die Länder.
Kritik kommt auch von Seiten der SPÖ. "Der Abbau von Akutbetten ist weder der Verdienst der Ministerin, noch sind die Kostensteigerungen im Spitalsbereich nachhaltig eingedämmt", meinte SPÖ-Gesundheitssprecher Manfred Lackner.