Neos fordern Tempo bei Unterstützung für Quartiergeber.
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Mehr als 92.000 Menschen - großteils Asylsuchende und ukrainische Vertriebene - befanden sich Ende November in Österreich in der Grundversorgung. Ihre Unterkünfte verdanken sie häufig Privatpersonen: Mit 1. November waren 57 Prozent in Privatquartieren untergebracht. Das geht aus der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage des FPÖ-Abgeordneten Hannes Amesbauer hervor. Besonders Ukrainerinnen, seit Ausbruch des Krieges die größte Gruppe in der Grundversorgung, wohnen häufig in solchen Privatunterkünften: 73 Prozent waren es im November, unter Nicht-Ukrainern dagegen nur ein Drittel.
Da die Inflation auch Unterkunftsgeber belastet, kündigte Innenminister Karner im November einen "Teuerungsausgleich" für diese an. Umgesetzt ist das bis heute allerdings nicht.
Auch Neos-Migrationssprecherin Stephanie Krisper befürwortet finanzielle Anreize für Personen, die Geflüchtete unterbringen. Die Regierung müsse "endlich irgendetwas tun, außer der Bevölkerung zu danken", meint sie im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Schon vor Karners Ankündigung hatte sie einen Entschließungsantrag zu "Unterstützungsmaßnahmen für private Quartiergeber:innen von Geflüchteten" in den Nationalrat eingebracht. Am Mittwoch steht dieser bei einer Sitzung des Ausschusses für innere Angelegenheiten auf der Tagesordnung. "Es besteht eine Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass diese Menschen ein Dach über dem Kopf haben", sagt Krisper, "und das ist ein Teil davon". Ohne finanzielle Entlastung der Quartiergeber drohen Plätze verloren zu gehen, vormals privat Untergebrachte müssten dann in organisierte Quartiere ausweichen. Und diese stellen die Bundesländer nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung, wie Karner immer wieder beklagt.
Leichter Rückgang seit Juli
Ein leichter Rückgang bei privat Untergebrachten ist bereits zu verzeichnen: Im Juli, als Karner auf eine ähnliche Anfrage antwortete, wohnten 63 Prozent der damals rund 88.000 Menschen in Grundversorgung in Privatquartieren. In absoluten Zahlen waren im November rund 3.000 Menschen weniger in privaten Unterkünften untergebracht als im Juli. Der Anteil der privat untergebrachten Ukrainer lag damals bei mehr als 78 Prozent, bei Asylsuchenden anderer Nationalitäten blieb er mit einem Drittel beinahe unverändert.