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Kann man ein Ei zwischen zwei Handys kochen? | Witz-Präsentation könnte Ängstliche in Verwirrung bringen. | Wien. Das über alle Maßen innige Verhältnis südländischer Männer zu ihren Geschlechtsorganen äußert sich nicht nur in einer Vielzahl von Redewendungen und Flüchen sowie dem täglich mehrmaligen Griff nach dieser Körperregion zur Vergewisserung, dass alles noch vorhanden ist, sondern neuerdings sogar in Scherzen. Gelungenstes Beispiel dafür: Eine launige Power-Point-Präsentation aus Spanien im Internet, in der ein Hühnerei zwischen zwei Handys hart "gekocht" wird. Was demnach 65 Minuten dauern soll, verbunden mit der (weit drastischer formulierten) Warnung am Schluss, Männer mögen dem entsprechend ihren "Familienschmuck" vor Handys schützen.
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Die "Informationen" dazu: Die ersten 15 Minuten passiert nichts. Nach weiteren 25 Minuten verändern sich die Proteine allmählich "wie jene in unserem Gehirn". Nach insgesamt 45 Minuten wird das Ei heiß, nach 65 ist es hart.
Nun versteht ja wirklich nicht jeder Spanisch und weil bekanntlich nichts so aberwitzig sein kann, dass es nicht irgendjemand ernst nimmt und dann entsprechend modifiziert in Umlauf bringt, bat die "Wiener Zeitung" den Fachmann um Auskünfte zur Handy-Strahlung mit besonderer Bezugnahme auf das Eierkochen.
Der Erwärmungseffekt
Maximilian Maier vom Wiener Forum Mobilkommunikation (FMK) musste zunächst ziemlich schmunzeln, wies auf die Ineffizienz dieser "Kochmethode" hin und gab uns dann folgende Auskunft: "Bei diesem Versuch müssten beide Handys über die gesamte Versuchszeit hinweg im Sprechmodus auf Maximalleistung betrieben werden, um auch nur annähernd ausreichend Funkfelder zu produzieren. Während eines herkömmlichen Gesprächs wird die Sendeleistung automatisch mehrmals pro Sekunde auf das mindesterforderliche Maß zur Aufrechterhaltung der Verbindung zwischen Basisstation und Handy reduziert. Bei einem GSM-Handy wird im reinen Empfangsmodus - ich höre nur zu und spreche nicht - die Sendeleistung nochmals gesenkt, da keine Signale - also Sprache - ausgesendet werden."
Der Fachmann weiter: "Es scheint, dass bei dem Versuch am ehesten ein Effekt beschrieben wird, der bestens bekannt ist: die Erwärmung. Diese beruht bei einem Mobiltelefon zu einem überwiegenden Teil auf dem Betrieb eines elektrischen Geräts." Mayer verweist dazu auf einen Artikel im Newsletter der Forschungsgemeinschaft Funk, in dem die Ursachen für die Erwärmung eines Mobiltelefons aufgezeigt werden - "auch wenn es bei den Studien um Menschen geht".
Gunnhild Oftedal, Akdel Straume und Anders Johnsson kommen in dem Artikel auf Grund von Studien in Norwegen und Schweden zu dem Schluss, dass einerseits die von der Handy-Antenne abgestrahlten Funkwellen zur - von manchen Benützern beklagten - Erwärmung des Ohres beitragen könnten, dass aber vor allem zwei andere Faktoren zu berücksichtigen sind:
Einerseits ist das die Haut, die ihre Wärme sonst an die Luft und hier an das Handy abgibt. Und weiters wird das Handy - wie jedes E-Gerät - durch den von der Batterie erzeugten elektrischen Strom erwärmt, sobald es eingeschaltet ist.
Sichere Grenzwerte
Der Erwärmungseffekt ist übrigens durch die Grenzwerte, die von WHO und EU empfohlen werden und die in Österreich durch die ÖVE/ÖNorm E 8850 verbindlich sind, abgesichert. Für Mobiltelefone liegt der Grenzwert bei 2 Watt/kg (= SAR - spezifische Absorbtionsrate). Das sorgt dafür, dass die Temperaturerhöhung in Teilen des Körpers durch die (elektromagnetischen) Funkfelder geringer als 0,1 Grad ist. - Damit dürfte hinlänglich geklärt sein, dass die Handy-Strahlung nicht imstande ist, die Proteine welcher Art auch immer zu verändern.