"Haider wird primär als Persönlichkeit gesehen, aber nicht als der, der den Laden leiten soll", resümiert Meinungsforscher Peter A. Ulram eine Fessel-GfK-Umfrage, die von der "Wiener Zeitung" in Auftrag gegeben wurde. Demnach wollen insgesamt 71 Prozent der befragten Österreicherinnen und Österreicher den ehemaligen FPÖ-Parteichef Jörg Haider nicht mehr in einer führenden bundespolitischen Position sehen.
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Nur mehr 21 Prozent der 500 Befragten sprechen sich für die Rückkehr Haiders in die Bundespolitik aus. Die Umfrage wurde von Fessel-GfK zwischen dem 29. und 31. August durchgeführt.
"Die Leute beginnen, zu differenzieren zwischen Haider und den Regierungsmitgliedern." Auch die Wortwahl spiele hier eine große Rolle, betonte Ulram im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".
Viele meinen, Haider sei eine wichtige Person, sehen ihn jedoch eher als Rute im Sack und sprechen ihm keine Regierungsposition zu.
Für den Meinungsforscher ist das Ergebnis der Umfrage nicht überraschend, da im Vergleich zu anderen Befragungen zumeist ein Drittel eine gute und 60 bis 65 Prozent keine gute Meinung vom Ex-FPÖ-Chef und Kärntner Landeshauptmann haben.
Die Leute wollen vermeiden, dass schwere Konflikte auftauchen. Sie zeigen sich zufrieden mit der im Zuge der letzten Nationalratswahl im Oktober 1999 entstandenen politischen Veränderung und wollen den Kurs der Regierung nicht durch Haider gefährdet sehen, betonte Ulram.
Insgesamt 44 Prozent der Befragten meinen, Haider plane in den nächsten Monaten eine Rückkehr in eine führende bundespolitische Position, 51 Prozent sind wiederum nicht dieser Ansicht.
Aufgegliedert nach Berufsgruppen, sprechen sich in der Umfrage eher Arbeiter für eine Rückkehr Haiders in die Bundespolitik aus.
71 Prozent gegen die Rückkehr Jörg Haiders Insgesamt 40 Prozent der Arbeiter stimmen für eine Rückkehr Haiders in die Bundespolitik. Bei den Angestellten und Beamten sind nur 23 Prozent dafür (72 Prozent dagegen).
Maturanten und Akademiker sprechen sich zu 82 Prozent kategorisch dagegen aus.
Geschlechterspezifisch liegt der Unterschied zwischen Frauen und Männern lediglich bei 2 Prozent. 72 Prozent der weiblichen sowie 70 Prozent der männlichen Befragten sind gegen eine Rückkehr. Im Bundesländervergleich unterstützen vor allem die Tiroler und Vorarlberger mit 33 Prozent den Ex-FPÖ-Chef. Am wenigsten sind Niederösterreicher und Burgenländer dafür (15 Prozent).
Wähler, die bei einer Nationalrats in diesen Tagen der FPÖ ihre Stimme geben würden, stimmen zu 70 Prozent dafür, die ÖVP-Wähler jedoch zu 91 Prozent dagegen.
Auch bei der Fragestellung, ob Haider in den nächsten Monaten eine Rückkehr in eine führende bundespolitische Position plane, sind mehrheitlich die Arbeiter (55 Prozent) dieser Ansicht. Am wenigsten glauben dies Selbständige (28 Prozent).
Im Bundesländervergleich zeigt sich eine ähnliche Konstellation wie bei obiger Frage. Tiroler und Vorarlberger stimmen zu 52 Prozent mit Ja, Niederösterreicher und Burgenländer lediglich zu 38 Prozent.
56 Prozent der SPÖ-Wähler vermuten zum jetzigen Zeitpunkt eine Umkehr in Richtung Bundespolitik. Bei den FPÖ-Wählern liegt der Prozentsatz bei 44.