NÖ-Militär in "Alarmbereitschaft", Stimmungsmache vor Volksbefragung?
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Baden. Österreich ächzt unter den Schneemassen. Die Kurgemeinde Baden bei Wien wusste sich am Donnerstag nicht mehr zu helfen und rief das Militär.
Seit Donnerstag schippern rund 80 Grundwehrdiener an der Seite von 80 weiteren zivilen Schauflern die Stadt frei. Am Donnerstag schoben die jungen Soldaten bis 22 Uhr Dienst, heute, Freitag, geht es vom Morgengrauen an den ganzen Tag weiter.
Gegenüber der "Wiener Zeitung" meint Bürgermeister Kurt Staska (ÖVP), als er gerade vom "Einsatz" kommt: "Wir hatten in der Früh schon 35 Zentimeter. Das ist eine Schneemenge, die für uns alleine nicht zu bewältigen ist. Als Kurstadt sind wir in einer speziellen Situation", verweist er auf die vielen älteren Kurpatienten. "Da geht die Sicherheit vor."
Geholt hat sich Staska die Hilfe vom niederösterreichischen Militärkommandanten Rudolf Striedinger, der persönlich beim Einsatz dabei ist. "Wenn ein Bürgermeister bei uns um Assistenz anfragt, folgen wir dem." An vergleichbare Schnee-Einsätze des Bundesheeres "in flachen Lagen" kann er sich nicht erinnern, nur an eine Schneeverwehung auf der Südautobahn 1993 und einen Einsatz von 500 Soldaten für die Wiener Öffis Anfang der 90er. In Niederösterreich rücke das Heer sonst eher im alpinen Raum aus, um Dächer abzuräumen. Trotzdem habe Striedinger seine Truppen bei Wiener Neustadt jetzt in "Vor-Alarmierung" versetzt.
Ist der doch eher ungewöhnliche Einsatz drei Tage vor der Volksbefragung eine konzertierte Aktion? Das ätzen Befürworter des Berufsheeres. Der "Katastrophenschutz" ist ja das Hauptargument der Wehrpflicht-Befürworter und der ÖVP, zu der Staska gehört. Die Pro-Wehrpflicht-Kampagne verbreitet den Baden-Einsatz bereits eifrig über Facebook.
Was wird Striedinger stimmen? Er habe eine "eindeutige Haltung" pro Wehrpflicht, verrät er.