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80 Jahre altes Antibiotikum als Hoffnungsträger

Wissen
Die Interaktion der Substanz (hier gelb) mit dem Erreger.
© CC-BY 4.0, https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ James Kirby

Resistente Infektionen sind weiter im Zunehmen.


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Ein altes Antibiotikum könnte einen dringend benötigten Schutz gegen multiresistente bakterielle Infektionen bieten, wie eine Studie der Harvard Medical School zeigt. Das könnte einen neuen Weg zur Bekämpfung von schwer zu behandelnder und potenziell tödlicher Infektionen eröffnen.

Nourseothricin ist ein Naturprodukt, das von einem Bodenpilz hergestellt wird, der mehrere Formen des komplexen Moleküls Streptothricin enthält. Seine Entdeckung in den 1940er Jahren weckte große Hoffnungen auf ein wirksames Mittel gegen gramnegative Bakterien, die aufgrund ihrer dicken äußeren Schutzhülle mit anderen Antibiotika besonders schwer zu behandeln sind. Die Substanz schädigt allerdings die Nieren und die Entwicklung war nicht weiterverfolgt worden, heißt es im Fachmagazin "Plos Biology".

Die Zunahme antibiotikaresistenter bakterieller Infektionen hat das Forscherteam um den Pathologen James Kirby von der Harvard Medical School nun beflügelt. Noch junge wissenschaftliche Arbeiten zeigen, dass verschiedene Formen von Streptothricin unterschiedliche Toxizitäten aufweisen, wobei die Form Streptothricin-F deutlich weniger toxisch ist, aber dennoch hochwirksam gegen moderne multiresistente Erreger wirkt, so die Studienergebnisse.

Einzigartige Aktivität

"Aufgrund seiner einzigartigen, vielversprechenden Aktivität glauben wir, dass die Substanz weitere präklinische Untersuchungen als potenzielles Therapeutikum für die Behandlung von multiresistenten, gramnegativen Krankheitserregern verdient", betont Kirby.(gral)