1800 Taferlklassler weniger als 2005/6. | Nur in Wien mehr Neuzugänge. | Wien. Die Schuleinschreibungen für die Taferlklassler, die ja vorgezogen wurden, um sprachliche Mängel frühzeitig erkennen zu können, sind abgeschlossen. Im Bildungsministerium sind zwar noch keine genauen Zahlen bekannt, laut Prognose werden etwa 81.000 Kinder im Herbst das erste Mal die Schulbank drücken. Das sind um 1800 Kinder weniger als im Schuljahr 2004/2005.
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Erfreulich ist die Entwicklung dagegen in Wien. Hier gibt es im kommenden Schuljahr als einzigem Bundesland ein deutliches Plus. Laut Stadtschulrat nehmen 2006/07 mindestens 15.632 Kinder ihr erstes Schuljahr in Angriff, das sind 700 mehr als im Vorjahr. "Wien wächst", resümierte Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl. Erfahrungsgemäß kommen auf Grund des Zuzugs zwischen Jänner und September noch einige hundert Kinder dazu, sodass es vermutlich erstmals seit längerer Zeit wieder mehr als 16.000 Erstklassler geben wird.
Neu ist heuer die verstärkte sprachliche Frühförderung: Wenn das Kind dem Unterricht voraussichtlich nicht folgen können wird, empfiehlt der Schulleiter bei der Einschreibung entsprechende Fördermaßnahmen, die im Kindergarten erfolgen.
Empfohlen werden 120 Stunden. Der Bund unterstützt diese Frühförderung mit 80 Euro. Den Rest tragen die Länder oder Gemeinden, das ist von Land zu Land unterschiedlich - je nachdem, wer der Kindergartenerhalter ist. "Wir können nur appellieren, dass diese Frühförderung auch wirklich angeboten wird", betonte der Sprecher von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer.
Österreichweit brauchen laut Schätzungen des Ministeriums 8000 Kinder eine sprachliche Frühförderung, also zehn Prozent. In Wien benötigen diese 2500 Kinder, also 16 Prozent.
Überraschend ist, und das trifft auf alle Bundesländer zu, dass mehr Österreicher als Ausländer eine Frühförderung brauchen. Die Staatsbürgerschaft sagt also relativ wenig über die Sprachkenntnisse aus.
Ab kommendem Schuljahr wird es eine Sprachförderung auch an den Schulen geben. Bis zu 11 Stunden pro Woche können Schüler in Kleingruppen zusammengefasst werden, um Deutsch zu lernen. Den Rest verbringen sie im normalen Unterricht in der Klasse. Ähnliche Modelle gibt es auch in Kalifornien und in Bayern. 2700 Begleitlehrer stehen dafür zur Verfügung.