Rom. UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon hat am Dienstag bei der Eröffnung des dreitägigen Welternährungsgipfels in Rom für eine Erhöhung der Produktion von Nahrungsmitteln bis 2030 um 50 Prozent plädiert. Nur auf diese Weise könne man das weltweite Problem des Hungers und der Unterernährung bekämpfen.
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Ban warnte, dass mehrere Länder, darunter Afghanistan und Haiti, von einer Hungersnot ernsthaft bedroht seien. Um die Nahrungskrise zu bekämpfen, müsse man laut Ban vor allem auf eine Steuer- und Handelspolitik verzichten, die marktverzerrend wirke und zu einem raschen Ende der Verhandlungen der sogenannten Doha-Runde der Welthandelsorganisation (WTO) zur Liberalisierung des Welthandels. Laut dem südkoreanischen Diplomaten müsse man der Bevölkerung in den vom Hunger bedrohten Ländern den Zugang zur Nahrung erleichtern und sofortige Maßnahmen ergreifen, um die Lebensmittelproduktion zu steigern.
FAO-Generalsekretär Jacques Diouf rief die Staats- und Regierungschefs auf, sofort zu handeln. "Es gibt 823 Millionen Menschen, die vom Hunger bedroht sind. Ihre Lebensbedingungen müssen gebessert werden. Sie brauchen effizientere Mittel in der Landwirtschaft. Sie müssen aus dem Mittelalter heraus und zu Autonomie in der Produktion ihrer Nahrung gelangen", sagte Diouf.
Mit 30 Milliarden Dollar pro Jahr könne man die weltweite Nahrungskrise bekämpfen, versicherte Diouf. "Das Problem des Hungers ist ein politisches Problem, dem man absolute Priorität einräumen muss", sagte Diouf. Er mahnte, dass zwischen 1980 und 2005 die Landwirtschaftshilfen von acht Milliarden auf 3,4 Milliarden Dollar zurückgegangen seien. Dabei seien diese Hilfen für das Überleben von 70 Prozent der armen Bevölkerung in der Welt notwendig.
Die FAO
Nach FAO-Angaben leiden 862 Millionen Menschen unter Hunger oder Mangelernährung. Die Ernährungs- und Landwirtschafts-Organisation der Vereinten Nationen (FAO - Food and Agriculture Organization) wurde 1945 gegründet, um weltweit Hunger und Unterernährung zu bekämpfen. Sie sammelt Daten über die Ernährungslage, die Situation in Land- und Forstwirtschaft sowie in der Fischerei.
Gegenwärtig fördert die FAO etwa 2500 Hilfsprojekte. Mitglieder sind 191 Staaten und die Europäische Union. Sitz der FAO ist Rom, Generaldirektor seit 1994 der Senegalese Jacques Diouf. Die Organisation zählt rund 3600 feste Mitarbeiter.