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99 Jahre Sendezeit

Von Christina Böck

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Prinz Edward, jüngster Sohn der Queen, hat am Sonntag nach einer Messfeier mit Reportern gesprochen: Er bedankte sich für die Anteilnahme der Bevölkerung nach dem Tod von Prinz Philip und für die vielen wertschätzenden Nachrufe, die in den Medien erschienen sind, das hätte seinen Vater beeindruckt. Seine Frau Sophie fügte hinzu, sie habe so manches gelesen, dass sie noch gar nicht über ihren Schwiegervater gewusst hatte. Das überrascht - und auch wieder nicht. Denn ein 99-jähriges Leben hat naturgemäß einen Reichtum, den man selbst als Anverwandte/r nicht in jedem Detail kennen kann.

Tatsächlich waren die Nachrufe auf den Königinnengemahl allein in der deutschsprachigen Medienlandschaft, von Zeitungen bis zum TV, von einer seltenen Facettenfülle. Insofern wirkt es etwas kleinlich, dass die BBC gemeldet hat, sie habe Beschwerden bekommen, der Sender habe es mit der Berichterstattung über den royalen Todesfall übertrieben. Die BBC war so zuvorkommend, ihren Zusehern, die sich um ihre neueste Folge irgendeiner Nachmittagsserie betrogen fühlten, ein eigenes Kontaktformular zur Verfügung zu stellen.

Auch wenn dieses Formular auch nur das sprichwörtliche Sackerl ist, ist es ein kurioses Signal. Eine Einladung zur Kritik am Sendervorgehen, die vermuten lässt, dass die BBC nicht freiwillig in großem Stil berichtet hat? Wenn das so wäre: Ist dies wirklich der richtige Zeitpunkt, so eine Botschaft zu senden? Oder ginge das in einem pietätvolleren Moment vielleicht auch?