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Ob ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel die Handynummer von Christine Scheyer eingespeichert hatte, als er ihr am Sonntag telephonisch zu ihrem ersten Weltcupsieg - und den der Damen überhaupt - in Zauchensee gratulierte? Nun, überrascht wird er wohl in jedem Fall gewesen sein. So wie damals, vor drei Jahren in Sotschi, als er das heimische Snowboard-Team zuerst als "nicht professionell" bezeichnet hatte, um danach der Goldmedaillengewinnerin Julia Dujmovits um den Hals zu fallen. Eine Geschichte, die sich jetzt bei den ÖSV-Damen, deren älteren Semestern er erst kürzlich etwas uncharmant den Schritt in die Ski-Pension empfohlen hat, auf bizarre Weise wiederholt.
Als alter Lateiner kann man dazu wohl nur sagen: Si tacuisses! Oder das aktuelle neu-deutsche Motto der hohen Politik aufgreifen und "A little less conversation and a bit more action" fordern. Denn das Reden beherrscht der ÖSV-Chef ganz gut, wie seine jüngste Wortspende über den Zustand des Damen-Skiteams bezeugt. "Also müssen wir überlegen, was es braucht, um zu gewinnen. Und ein System entwickeln, dass die, die eine Chance haben, vorne zu landen, unterstützt", sagte er in der Vorwoche in Flachau. Und den Athletinnen ließ er ausrichten: "Unsere Leute müssen lernen, zu kämpfen, wenn sie ganz vorne mitfahren wollen. Da musst du wirklich ans Limit gehen, sonst gewinnst nichts."
Gut gebrüllt, Löwe. Obwohl, so schlecht kann das System dann auch wieder nicht sein, wenn eine Christine Scheyer, die in puncto "conversation" bisher nur wenig aufgefallen ist, der Konkurrenz auf einmal davonfährt? Von ihr könnte sich übrigens auch eine Lindsey Vonn ein Scheibchen abschneiden. Die Amerikanerin hat ja vor ihrem Comeback den Mund etwas vollgenommen. Die "action" ist aber ausgeblieben.