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Für alle, die sich am Feiertag gefragt haben, warum die fast stündlich in den letzten Tagen angepriesene Free-TV-Premiere "Inglourious Basterds" nicht zur Prime Time sondern erst um 22.15 Uhr vom ORF gespielt wurde, die Antwort liegt eigentlich auf der Hand, aber zunächst nicht im TV-Programm. Denn das schwarze Kreuzerl, im Bild ganz unauffällig, findet sich nur online und erklärt, dass dieser Film nicht für Kinder geeignet ist und deshalb nicht um 20.15 Uhr gezeigt werden darf. Denn das Risiko, dass zu dieser Zeit noch Kinder das Zu-Bett-Gehen hinauszögern und zwischen dem Glas Wasser, Butterbrot und unzähligen "Ich muss aufs Klo" einen Blick auf die Flimmerkiste zu erhaschen versuchen, ist groß. Und wer will schon, dass die süßen Kleinen mit dem Bild eines von einem Baseballschläger zertrümmerten Schädels schlafen gehen müssen. Auch der ORF will nicht für einen lebenslangen seelischen Schaden verantwortlich sein, so sehr die Eltern die guten Filme angesichts Schlafmangels auch so früh wie möglich serviert bekommen wollen. Leichen sind da schon weniger ein Problem. Jeder Polit-Thriller, jeder Krimi, jeder Psycho-Thriller schafft es in die Prime Time. Ganz zu schweigen von Dauer-Nerver "CSI". Reglose, blutbeschmierte Körper, vor Angst geweitete Augen, Menschen, die um ihr Leben rennen, zerstückelte Leichen, Erhängte, Erwürgte haben kein schwarzes Kreuzerl im Bild. Denn nichts, aber auch gar nichts kommt anscheinend an den Meister der inszenierten Gewalt heran: Quentin Tarantino.