Nordautobahn: Neue Ausschreibung? | Zittern bei Asfinag. | Wien. Darüber, ob die Alpine Mayreder (gemeinsam mit der deutschen Hochtief-Gruppe) als bisheriger Bestbieter das erste Teilstück der Nordautobahn bauen darf - oder doch nicht - hätte es gestern, Donnerstag, Gewissheit geben sollen. Doch die Entscheidung des Bundesvergabeamts (BVA) verschiebt sich auf Freitag oder Montag. Die 140 Ordner sind dick, die Rechtsfragen kompliziert und die Asfinag habe die Unterlagen nicht rechtzeitig abgeliefert, heißt es.
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Der Auftrag zum Bau der A5 Nordautobahn, die Wien Tschechien gegenüber öffnen soll, beträgt - je nach Konstrukteur - knapp über oder unter einer Milliarde Euro. Dementsprechend begehrlich wird er von den mitbietenden Baugruppen betrachtet. Hauptkritikpunkt des zweitgereihten Konsortiums Akor (bestehend aus Strabag, Porr und Raiffeisen) ist, dass laut Asfinag zwischen dem Angeboten von Akor und Alpine ein Unterschied von rund 100 Millionen Euro liegt. Das sei eine "unglaubwürdige" Summe, die auf eine "Ungleichbehandlung" bei der Bewertung hindeute.
Überdies sei die Ausschreibung auch nach Ansicht von Rechtsexperten "eher unüblich" gelaufen: Zuerst wurde der Bestbieter ermittelt, im September soll erst der Zuschlag erfolgen. Im Gesetz ist zwar eine Einspruchsfrist von 14 Tagen vorgesehen, aber kein separater Einspruch gegen eine reine Bestbieter-Einschätzung. Diese kann nur gemeinsam mit dem Zuschlag angefochten werden. Das BVA berät in diesem Zusammenhang auch, ob der Auftrag neu ausgeschrieben werden muss. "Das wäre der schlimmste Fall", so Asfinag-Sprecher Harald Dirnbacher. Dann würde sich der Baubeginn wieder um mindestens ein Jahr verzögern. So sei der Spatenstich für Ende September geplant - zeitgleich mit dem Zuschlag an die Alpine.