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Ab 2014 kommt Matura neu an AHS

Von Brigitte Pechar

Politik

Zentrale Matura für BHS ab 2015. | Schulschwerpunkt muss in der Matura abgebildet werden. | Bundesreifeprüfungskommission als beratendes Gremium. | Wien. Die teilzentrale Matura wird zum ersten Mal 2014 an allen AHS umgesetzt. Die berufsbildenden höheren Schulen beginnen damit ein Jahr später. Die neue Reifeprüfung wird auch für die Externistenmatura und die Berufsreifeprüfung gelten.


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Unterrichtsministerin Claudia Schmied präsentierte am Freitag gemeinsam mit den Bildungssprechern von ÖVP und SPÖ, Werner Amon und Elmar Mayer, die neue Reform. Das sei ein wichtiger Schritt in der Schulentwicklung, Experten würden sogar von einem Meilenstein sprechen, sagte Schmied. Die neue standardisierte, kompetenzorientierte Reifeprüfung bringe mehr Qualität, mehr Vergleichbarkeit und mehr Fairness.

Amon freute sich, dass die gute österreichische Matura weiterentwickelt wird und internationale Standards erfasst.

In den Verhandlungen, die "ausgesprochen konstruktiv" (Schmied) und "amikal" (Amon) verlaufen sind, wurden keine Änderungen mehr am Grundkonzept vorgenommen. Lediglich auf die Beistellung einer Bundesreifeprüfungskommission haben sich die Verhandler geeinigt. In dieser Kommission sind die Schulpartner, Experten, Vertretern der Landesschulräte, der Universitätenkonferenz und des Wissenschaftsministeriums zusammen. Den Vorsitz führt die Unterrichtsministerin.

Ein weiteres Zugeständnis an die ÖVP gab es zu den Befragungen des Bundesinstituts für Bildungsforschung (Bifie). Die verpflichtende Teilnahme von Schülern an Fragen abseits von Bildungsstandardüberprüfungen sowie nationalen und internationalen Studien müssen durch die Unterrichtsministerin genehmigt werden. Das ist eine Reaktion auf die Fragen, die zuletzt beim diesjährigen Pisa-Test durch das Bifie angehängt wurden und sich etwa nach familiären Verhältnissen erkundigten.

Neu ist außerdem, dass die begleitende Evaluierung nach jedem Durchgang dem Nationalrat als Bericht vorgelegt wird.

Die neue Reifeprüfung im Detail

Es gibt drei Säulen: Eine vorwissenschaftliche Arbeit, die schriftliche Klausur und die mündliche Prüfung.

* Das Thema für die vorwissenschaftliche Arbeit (4500 bis 6000 Wörter) muss bereits am Ende der siebenten Klasse in Absprache mit dem Lehrer gewählt werden. Das Thema wird an den Landesschulinspektor gemeldet. Die Arbeit wird im Rahmen der mündlichen Matura präsentiert.

* Die schriftliche Klausur findet bundesweit an einem Tag statt. Jeder Schüler muss drei oder vier schriftliche Prüfungen ablegen, je nachdem, ob er zwei oder drei mündliche Prüfungen absolviert. Vorgegebene Aufgaben gibt es für die Fächer Deutsch, Mathematik und eine lebende Fremdsprache. Bei vier Klausuren kann zudem in einer weiteren Fremdsprache, Biologie, Physik, darstellender Geometrie, einem schulautonomen Pflichtgegenstand oder in einer Schwerpunkt-Klausur maturiert werden. Die schulautonomen Fächer werden vom Lehrer vorgegeben. Die Aufgaben für Pflicht-Maturafächer werden zentral vorgegeben, der Lehrer benotet nach einem mitgelieferten Notenschlüssel. Die Lehrer kennen die Aufgaben vorher nicht.

Lehrer, die die neue Reifeprüfung umsetzen erhalten umfassende Weiterbildungsangebote.

Eine negative Benotung der schriftlichen Matura kann durch einen weiteren schriftlichen Termin vor der mündlichen Matura oder mündlich im Rahmen der mündlichen Matura ausgebessert werden. In beiden Fällen gibt es standardisierte Fragen.

Sollte man das negative Fach für die mündliche Matura gewählt haben, muss die negative schriftliche Arbeit trotzdem in der vorher genannten Weise korrigiert werden.

* Jeder Schüler tritt in zwei oder drei Fächern mündlich zur Matura an. Die mündliche Form bleibt in der Kompetenz der Schule. Die Lehrer müssen bis zu 24 Themenbereiche pro Fach vorlegen.

Schüler von Schwerpunkt-Schulen müssen den Schulschwerpunkt entweder in der vorwissenschaftlichen Arbeit, der Klausur oder der mündlichen Prüfung wählen.

Zustimmung vonder Opposition

Abwartend, aber nicht strikt ablehnend haben die Lehrer-Vertreter von AHS und BHS reagiert. Es sei aber, so AHS-Gewerkschafterin Eva Scholik, "nicht unser präferiertes Modell".

Als "ersten Schritt in die richtige Richtung" bezeichneten sowohl die Grünen wie auch das BZÖ die Maturareform, sie fordern aber eine umfassende Reform des Bildungssystems. Für die FPÖ ist die neue Matura ein wichtiger Schritt zur Hebung des Niveaus.