Ab 68.700 Euro Schulden können Herr und Frau Österreicher nicht mehr ruhig schlafen. Das hat eine Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstituts Imas ergeben.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 21 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Die Frage lautete: "Was wären für Sie eigentlich Schulden, bei denen Sie sagen würden: wenn ich soviel Schulden hätte, könnte ich nicht mehr ruhig schlafen?" Für die Bevölkerung insgesamt liegt die "Schmerzgrenze" bei 68.700 Euro. Die Männer allerdings müssen schon 86.800 Euro Schulden haben, um unruhig zu werden, bei den Frauen genügen 52.000 Euro. Die Österreicherinnen und Österreicher unter 30 Jahren nennen ebenfalls rund 68.500 Euro als Limit. Die 30- bis 50-Jährigen hingegen schlafen erst ab 90.000 Euro schlechter. Die Über-50-Jährigen beginnen ab 45.500 Euro nervös zu werden.
Die Realität sieht so aus: Derzeit gelten in Österreich über 100.000 Haushalte als überschuldet und damit zahlungsunfähig. Von Anfang 1995 bis Mitte 2003 haben 143.400 Personen eine der
15 Schuldnerberatungsstellen aufgesucht. Laut deren Dachorganisation ASB Schuldnerberatungen GmbH stieg die Durchschnittsverschuldung der Klientel in diesem Zeitraum von 62.971 Euro auf 66.252 Euro. Die am häufigsten vertretenen Gläubigergruppen sind die Kreditinstitute (31,5%), gefolgt von den Versandhäusern (11,4%) und Dienstleistungsbetrieben (11,3%).
Die österreichischen Banken sind davon überzeugt, dass ihre Kunden nicht wegen ihnen unter Schlafstörungen leiden. Die Erste Bank nannte auf Anfrage einen durchschnittlichen Schuldenbetrag von 11.700 Euro, fasst man Privatkredite und Kontoüberziehungen zusammen. Die BAWAG/P.S.K.-Gruppe gab den durchschnittlichen Saldo bei Privatkrediten mit "weit unter 20.000 Euro" an. Aus der Bank Austria Creditanstalt war die Durchschnittshöhe einer Hypothekarfinanzierung zu erfahren: Sie beträgt 52.000 Euro.