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Ab in die Garage

Von Gerald Schmickl

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Erstaunlich genug, dass die erfrischend farblose Claudia bis ins Finale von Taxi Orange 2 kam. Um ein (flachsblondes) Haar hätte sie sogar gewonnen - und wahrscheinlich die Show geschmissen, denn sie wusste schon als Zweite im Studio kaum was zu sagen. Aber auch Sieger Killy war ziemlich sprachlos. Kein Wunder, wenn man innerhalb kürzester Zeit von 0 auf 100 durchstartet, sprich: von vier verbliebenen Bewohnern im Kutscherhof plötzlich vor Tausende von leibhaftigen Zusehern und Fans treten muss. Bei dieser zweiten Staffel wurde die Diskrepanz zwischen den großteils sympathisch unspektakulären Kandidaten und der monströsen Inszenierung um sie herum deutlicher als beim ersten Mal, vor allem bei der aufgemotzten Finalshow, wo selbst die Sieger wie Statisten wirkten.

Der ORF hat diesmal eine gewaltige Kommerz- und EventMaschine rund um TXO in Gang gesetzt, bei der Inhalt und Verpackung nicht ganz zusammenpassen. Wenn die Teilnehmer nun zahlreiche "Night-Shifts" quer durchs Land absolvieren müssen, werden ihnen die Tage im Kutscherhof rückblickend wie Erholungsurlaub erscheinen. Trotzdem war die Entscheidung, eine zweite Staffel zu starten, richtig - und schon alleine deswegen ein Erfolg, weil sie trotz leichter Quotenrückgänge nicht wie andere Reality-Shows bei Privatsendern eingebrochen ist. Nun dürfen die Taxis aber für längere Zeit in die Garage. Und wir müssen uns nach herrlich anachronistischen Bildern, wo wir minutenlang das Gespräch eines Mannes mit einem ausgestopften Fuchs beobachten durften, wieder an die genormte TV-Dramaturgie mit ihren rasanten Blickwechseln gewöhnen.