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Abacha-Gelder teilweise freigegeben

Von Simon Inou

Politik

Aus dem gesperrten Vermögen vom Clan des 1998 verstorbenen nigerianischen Machthabers Sani Abacha wurde Nigeria seitens der Schweiz eine erste Tranche von 66 Mill. Dollar freigegeben. Die Genfer Behörden bestätigten letzte Woche einen diesbezüglichen Bericht der "Neuen Züricher Zeitung". Nigerias Anwälte vermuten noch 550 Mill. Doller aus Abachas Vermögen in der Schweiz.


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Nach Angaben des Genfer Staatsanwalts Bernard Bertossa konnte eine Freigabe der ersten Tranche von 66 Mill. Dollar im Vergleich zu anderen Fällen relativ rasch erwirkt werden, da keine Einsprachen vorlagen. Dass die Gelder bereits nach Nigeria überwiesen wurden, bestätigte Bertossa nicht. Ein Anwalt des nigerianischen Staates erklärte aber auf Anfrage, das Geld sei an die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel zugunsten Nigerias eingezahlt worden. Die Summe der noch in der Schweiz blockierten Gelder des Abacha-Clans bezifferte der Anwalt auf 550 Mill. Dollar.

Dieser Betrag ergebe sich durch den Abzug der ausgezahlten 66 Mill. Dollar sowie der Freigabe von gesperrten Konten, die sich als legal erwiesen hätten beziehungsweise nicht mit Abacha in Verbindung gebracht werden konnten. Eine Termin für eine nächste Rücküberweisung an Nigeria stehe zurzeit nicht fest.

Zu allfälligen Abacha-Geldern im Fürstentum Liechtenstein sagte der Anwalt, es sei nach bisheriger Kenntnis zu Bewegungen von rund 100 Mill. Dollar gekommen. Wie viel davon noch im Fürstentum sei und ob es noch weitere Verbindungen gebe, sei unklar. Der nigerianische Präsident Olusegun Obasanjo hatte bereits bei einem Besuch Ende Juni angedeutet, die Schweiz sei zu einer raschen Rückerstattung der Gelder bereit. Nigeria wirft Abacha vor, die Zentralbank systematisch geplündert und insgesamt rund drei Milliarden Dollar ins Ausland geschafft zu haben.

Obasanjo hatte das Total der gesperrten Gelder ehemals auf 1,8 bis zwei Mrd. Dollar beziffert. Neben der Schweiz ließ unter anderem Luxemburg rund 600 Mill. Dollar vorsorglich sperren. Abacha-Gelder werden auch in Frankreich, Deutschland, Belgien, und Großbritannien vermutet.