Zum Hauptinhalt springen

Abdullah-Dialogzentrum um Dialog bemüht

Von Thomas Seifert

Politik

Überzeugungsarbeit des Saudi-Zentrums bei Österreichs Öffentlichkeit.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 11 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Wien. "Ihr seid unser Partner, ihr seid unsere Augen und Ohren. Wenn es Kritik gibt, dann würden wir das besprechen, dann würden wir gerne von Euch hören", sagt Generalsekretär Faisal Bin Abdulrahman Bin Muaammar vom König-Abdullah-Zentrum für Interreligiösen Dialog (KAICIID). Die Pressekonferenz im Wiener Traditionscafé Landtmann war das vierte Treffen mit Journalisten binnen einer Woche.

"Wir sind mit Kritik hier und in Saudi-Arabien konfrontiert", sagt Faisal Bin Abdulrahman Bin Muaammar, daher auch die PR-Offensive. In Saudi-Arabien gab es Kritik am Dialogzentrum von konservativen Klerikern, in Österreich spricht sich die "Initiative Liberaler Muslime (ILM)" gegen das Zentrum aus: Laut dem ILM-Aktivisten Amer Albayati sind im Vorstand des Dialogzentrums zu viele Vertreter der ultrakonservativen wahhabitischen Strömung des sunnitischen Islam vertreten, ein weiteres Vorstandsmitglied soll laut Bayati Verbindungen zur Muslimbruderschaft haben.

Das Dialogzentrum wird von Saudi-Arabien mit rund 15 Millionen Euro finanziert. Die dominierende Rolle des Golfstaates ist der Grünen Menschenrechtssprecherin Alev Korun ein Dorn um Auge, sie hatte das Dialogzentrum wiederholt als "Feigenblatt für die religiöse Intoleranz in Saudi-Arabien " bezeichnet.

Auch innenpolitisch war das Zentrum in die Kritik gekommen: Neben der früheren VP-Justizministerin Claudia Bandion-Ortner sollen sich weitere VP-Funktionäre um Posten beim Zentrum bemüht haben, zwei Agenturen, die das Zentrum in Sachen Public Relations betreuen, gelten als VP-nahe.

Fritz Edlinger, Obmann der Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen, und der Wiener SPÖ-Gemeinderat Omar Al-Rawi äußerten sich in der "Wiener Zeitung" zwar positiv zum Zentrum, kritisierten aber die intransparente Postenvergabe. Al-Rawi: "Die Posten sollten nicht parteipolitisch besetzt werden, das können andere besser."

Bandion-Ortner ging bei der Pressekonferenz nicht auf Vorwürfe von Edlinger oder Al-Rawi ein: "Das Dialogzentrum ist eine wunderbare Chance für Österreich, sich als Gastgeberland für den Dialog zu positionieren", sagte Vize-Generalsekretärin Bandion-Ortner, "Österreich kann stolz sein."