Top-Diplomat dementiert Gerüchte wegen Bandion-Ortner-Nachfolge.
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Brüssel/Wien. Das Rätselraten in der Debatte um die Nachfolge der zurückgetretenen Vize-Generalsekretärin des König-Abdullah-Dialogzentrums (KAICIID), Claudia Bandion-Ortner, geht weiter. Während das KAICIID selbst sich bedeckt hält, erklärte der österreichische Diplomat Karl Schramek, der als Nachfolger für den Posten gehandelt wird, am Mittwoch gegenüber der "Wiener Zeitung", aus den Medien davon erfahren zu haben. Nach einem "Kurier"-Bericht vom Freitag soll Schramek als Wunsch-Nachfolger im Gespräch sein. "Die Frage stellt sich aus meiner Sicht zurzeit nicht, und ich kenne die Debatte nur aus den Medien", so Schramek. Die Frage, ob er derzeit mit dem KAICIID in Kontakt stehe, verneinte er. "Vorrangig geht es jetzt um die Neupositionierung des Abdullah-Zentrums, und das verhandeln die Gründungsmitglieder meines Wissens aktuell auch", ergänzte der Diplomat.
Bereits Mitte März soll es ein wichtiges Treffen zwischen dem KAICIID und Vertretern Österreichs geben, um die weitere Vorgangsweise zu evaluieren. Zur Sprache kommen soll hierbei, ob eine Neustrukturierung und Neuausrichtung möglich ist und wie. Des Weiteren stehen Personalia wie etwa jene vakante Stelle des stellvertretenden Vizegeneralsekretärs zur Disposition. Bandion-Ortner war kürzlich zurückgetreten, nachdem sie wegen einer Reihe umstrittener Aussagen, darunter, dass in Riad nicht jeden Freitag geköpft werde, unter scharfe Kritik geraten war.
Wie die "Wiener Zeitung" aus informierten Kreisen erfuhr, gibt es sowohl in Saudi-Arabien als auch im Außenministerium und in der Präsidentschaftskanzlei viel Zuspruch für Schramek, der als Experte für den arabischen Raum gilt. Dritte zu erörternde Frage ist ein möglicher Ausstieg Österreichs. Während SPÖ und Grüne eher einen Rückzug Österreichs oder eine Schließung forcieren, pochen Präsidentschaftskanzlei und ÖVP auf einen Neubeginn. Die Weigerung des KAICIID, Menschenrechtsverletzungen in Saudi-Arabien zu verurteilen, führte dazu, dass Kritiker das von Saudi-Arabien finanzierte Zentrum als "Feigenblatt" bezeichnen. Auch die Auspeitschung des kritischen Bloggers Raif Badawi in Saudi-Arabien verurteilte das KAICIID trotz mehrfacher Aufforderung nicht.