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Abendliche Enttäuschung

Von Peter Bochskanl

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Die Berichterstattung des ORF-TV über die steirische Landtagswahl war präziser, engagierter Journalismus ohne Schlagseiten: Klare Fragen ohne Untertöne trafen genau den Kern dessen, was auch die Zuseher interessiert und wurden informativ beantwortet, wobei auch die Emotionen unverfälscht herüberkamen. Ausufernde Statements wurden geschickt gestoppt.

In der Hektik des Wahlabends können Fehler nicht mehr korrigiert werden: Gerade am Tag seines KPÖ-Erfolgs konnte man den zweiten Sieger Kaltenegger wohl schlecht über seine Haltung zu Stalinismus, Budapest 1956 und CSSR 1968 befragen. Dank journalistischer Unkenntnis über den Kommunismus konnte er als guter Opa punkten. Dauerzuseher registrierten, wie für die SPÖ die Wahl binnen weniger Stunden von einer regionalen Entscheidung (Gusenbauer) zum Denkzettel für die Bundesregierung (Darabos) mutierte.

Mit der einfallslosen Besetzung von "Offen gesagt" nach Parteienmuster war dann am späten Abend die Enttäuschung vorprogrammiert: Was hätten die Parteisekretäre denn viel anderes tun können, als die Wahlkampfpolemik für 2006 zu eröffnen? Auch kleine Untergriffe von Moderator Bürger passten da fabelhaft.