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Sonnenchronik: Die Dauer der lichten Tage sinkt vom 1. mit 13 Stunden 24 bis zur Tagundnachtgleiche am 22. auf 12 Stunden 11 Minuten, wenn um 22.44 Uhr MESZ die Sonne den Anfang des Tierkreiszeichens Waage erreicht und der astronomische Herbst beginnt. Sie sinkt weiter bis 30. auf 11 Stunden 44 Minuten. Die Bürgerliche Dämmerungsdauer dauert vom Sonnenuntergang bis zum Erscheinen der ersten Sterne 31 Minuten; dann steht die Sonne 6 Grade unter dem mathematischen Horizont. Die nautische Dämmerung verkürzt sich und endet 1 Stunde 11 bis 1 Stunde 7 Minuten nach Sonnenuntergang. Dann ist es fast ganz Nacht und die Sonne steht 12 Grade unter dem mathematischen Horizont.
Im Freiluftplanetarium Sterngarten Georgenberg in Wien 23 zieht am 22. September die helle Schattenmitte der Lochscheibe am Nordmast über den Fuß des Schrägmastes, wo auf der Querspange das Datum Sep. 22 und das Waagesymbol steht. Für den Standort auf der Himmelsmittenscheibe in der Plattform beginnt dann die Tagesbahn der Sonne mit dem Erscheinen des Sonnenoberrandes in der Querarm-Kerbe der Ost-Sonnensäule, verläuft mittags über die kleine, mittlere Tafel am Südmast und endet mit dem Verschwinden ihres Oberrandes in der Querarm-Kerbe der West-Sonnensäule. Der Abstand dieser Kerben von der Säulenachse rührt von der Strahlenbrechung in der Erdlufthülle her, die eine Hebung der Sonne und eben diese Verschiebung bewirkt. Weil sich die Dauer der lichten Tage auf den Sonnenoberrand, dem Erscheinen des ersten und Verschwinden des letzten Sonnenstrahls bezieht, dauert der lichte Tag zur Tagundnachtgleiche 12 Stunden 11 Minuten statt 12 Stunden.
Mondchronik: Der Mond zeigt sich am Morgen des 1. als schmale Sichel nahe Jupiter und steht tags darauf unweit Mars. Dann sorgt auch die Libration für einen randfern stehenden Mondnordpol. Tief in der Morgendämmerung des 4. können wir nahe Osten die zarte Altlichtsichel, die letzte sichtbare Mondphase vor dem Neumond am 5., sehen. Der Mond erscheint wieder als feine Neulichtsichel tief in der Abenddämmerung des 7. zwischen Südwesten und Westsüdwesten.
Im größeren Fernglas, besser im kleinen Fernrohr, können wir am Nachmittag des 8. die Bedeckung der Spika, des Hauptsterns der Jungfrau, durch den Mond beobachten. Spika verschwindet in der Mitte des linken, dunklen Mondrandes und erscheint etwas über der Mitte des rechten, hellen Mondrandes. Für Wien dauert die Bedeckung von 16.25 Uhr bis 17.33 Uhr, für Innsbruck von 16.16 Uhr bis 17.28 Uhr.
Die Libration beschert uns am 9. ein randnahes Mare Crisium nahe Saturn und das Erste Viertel tritt am 12. im Schlangenträger ein. Es zieht in niedrigster Himmelsbahn vom Auf- bis zum Untergang über den Himmel und kann bequem im Fernglas anhand einer Mondkarte (z.B. am Umschlag des Begleitbandes zum Freiluftplanetarium, Zusendeauftrag = Eingang 13,30 Euro auf PSK 93 05 136, BLZ 60000) beobachtet werden. Prächtig lässt sich von Tag zu Tag der Sonnenaufgang über den Ringgebirgen und Kratern an der Schattengrenze verfolgen! Am 15. durchläuft der Mond im Steinbock seine Erdnähe und tags darauf steht der Mondsüdpol randfern. Der Vollmond in den Fischen fällt auf den 19. und die Libration zeigt uns den Fleck Grimaldi am 21. recht nah am linken Mondrand. Das Letzte Viertel und die Erdferne tritt am 27. in den Zwillingen ein. Nochmals im September finden wir den Mond am 28. bei Jupiter und den Mondnordpol am 29. randfern.
Planetenlauf: Merkur bleibt im Strahlenkranz der Sonne unsichtbar. Venus finden wir abends tief nahe Westsüdwesten, sie wechselt von der Jungfrau in die Waage. Mars zieht morgens hoch nahe Osten vom Krebs in den Löwen und durchläuft am 8. und 9. den offenen Sternhaufen der Krippe - schön im Fernglas zu sehen! Jupiter strahlt morgens hoch zwischen Osten und Südosten aus den Zwillingen. Im Fernglas können wir seine vier großen Monde verfolgen. Saturn zeigt sich abends schon tief im Westsüdwesten in der Waage. Und sein größter Mond Titan kann noch am 8. und 24. als kleines Sternchen ein Zehntel Vollmonddurchmesser am weitesten östlich, hingegen am 15. und 1. Oktober ebenso weit am weitesten westlich von Saturn wahrgenommen werden.
Sternbilderhimmel: Unsere Karte gilt für den 6. September um 21.50 Uhr und für den 30. um 20.15 Uhr. Es ist aber nicht nötig, den gezeigten Himmelsanblick auf die Minute einzuhalten. Wir halten sie so, dass die betrachtete Himmelsgegend unten liegt. Der strichlierte Kreisbogen deutet die Milchstraße an. Das Große Norddreieck mit der strahlenden Wega in der Leier, dem Deneb im Schwan und dem Atair im Adler steht hoch in der Himmelsmitte. Nahe Westen steht schon niedrig der Bootes oder Bärenhüter und im niedrigen Südsüdwesten ist der Südliche Fisch heraufgestiegen. Die Fünfsternreihe mit Perseus, Andromeda und Pegasus zieht vom niedrigen Nordosten über den Osten in den hohen Ostsüdosten. Tief im Nordnordosten hebt sich der Fuhrmann empor.
Freiluftplanetarium: Sterngarten Georgenberg in Wien 23: Sonntag, 22. Sept., 12.30 Uhr: Herbst-Tagundnachtgleichen-Mittag! Tages- und Jahreszeiten. Die Tierkreisscheibe zeigt die Lage der Tierkreisebene, weist aktuelle Richtungen zu Sonne, Mond und hellen Planeten und ermöglicht bei Schönwetter Blick auf die Venus im Fernglas. Die Anlage bietet in den Sommernächten gratis Himmelsspaziergänge. Eine Beschreibung gibt es gratis beim Astronomischen Büro.
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