Zum Hauptinhalt springen

Aber so was von künstlerisch!

Von Christoph Irrgeher

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Zum fünften Mal arbeitet Desirée Treichl-Stürgkh nun im Dienste des Opernballs: Zeit, ihr für diese Arbeit einmal Rosen zu streuen. Wobei hier nicht Treichl-Stürgkh, die Organisatorin, sondern das PR-Genie zu würdigen ist. Eine Frau, der es angesichts ihrer hypnotischen Pressearbeit sogar zuzutrauen wäre, Konzerne wie BP von ihrem schmutzigen Weltruf zu befreien.

Natürlich: Gegen ein Schurkenimage musste sie am Opernring nicht mobilmachen. Doch ihre gebetsmühlenartig wiederholte Parole, es handle sich beim nämlichen Society-Event um einen "Ball der Künstler", ist ungefähr so realitätsnah wie die Vorstellung, der Aufsichtsrat von BP wäre vom Umweltschutzgedanken beseelt. Und das Famose am "Künstler-Ball": Die Botschaft verfing!

Zwar stimmt es: Zuletzt veredelten die Wiener Philharmoniker das glamouröse Treiben mit ihrem Spiel; edle Opernstimmen umschmeicheln als Stargäste das Ohr des Publikums. Und ebenfalls richtig: Mancher Sängerkollege adelt den Abend als Gast.

Allerdings waren solche Künstlerpräsenzen - ob nun privat oder dienstleistend - bereits vor Treichl-Stürgkh üblich. Und sie hat diese, nun sagen wir einmal: Künstlerischkeit auch nicht auf ein Niveau gesteigert, dass das Haus an diesem Donnerstag vor Musikern, Bildhauern, Malern und Theaterleuten platzen dürfte.

Aber "Künstlerball" ist es trotzdem. Wie hieß es jüngst, wie zum Beweis, bei der Pressekonferenz? Treichl-Stürgkh dürfe, dank guter Kontakte, heuer unter anderem Nicholas Ofczarek, Star des Burgtheaters, als Gast begrüßen - ohne ihm dafür Gage zu zahlen.