Bericht: Verbindliche CO | 2 | -Grenzen vor 2015 schwierig. | Widerstand gegen Gesetzespläne von Dimas wächst. | Straßburg. Der Widerstand gegen die Pläne der EU-Kommission für verbindliche Grenzen beim CO 2 -Ausstoß von Pkw wächst. Das Europäische Parlament stimmte gestern, Dienstag, mit einer überwältigenden Mehrheit für einen Aufschub der Abgasdeckelung auf 2015 für alle in der EU hergestellten und in die EU importierten Neuwagen.
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Die Abstimmung gilt als Wegweiser für die Position des Parlaments im Streit um sauberere Autos. Denn Umweltkommissar Stavros Dimas hatte ein Limit von maximal 120 Gramm CO 2 ab 2012 vorgeschlagen. Das entspricht etwa dem Verbrauch von 4,5 Litern Diesel oder fünf Litern Benzin auf 100 Kilometer. Derzeit blasen die Neuwagen in der EU aber im Schnitt noch knapp 160 Gramm pro Kilometer in die Luft.
Nach langem internen Ringen - vor allem mit Industriekommissar Günter Verheugen - hatte Dimas schließlich eingeräumt, dass die Fahrzeughersteller den CO 2 -Ausstoß durch verbesserte Motorentechnologie lediglich auf 130 Gramm pro Kilometer senken müssen. Weitere zehn Gramm könnten etwa durch die Beimengung von Biosprit, Leichtlaufreifen oder bessere Gangschaltungen erzielt werden.
Zeit zu knapp
Dennoch sei die von der Kommission angepeilte Zeit für die knapp 20-prozentige Reduktion der Abgase zu knapp bemessen, befanden die Abgeordneten. Denn die Entwicklung neuer Pkw-Typen dauere fünf bis sieben Jahre, betont der liberale deutsche Europaabgeordnete Jorgo Chatzimarkakis in seinem Bericht über die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Automobilindustrie.
Immerhin unterstützten die Abgeordneten grundsätzlich die Absicht der Kommission, die Grenzwerte nach dem Gewicht der Fahrzeuge abzustufen. So dürften Autos, die mehr als zwei Tonnen wiegen, wie etwa der Porsche Cayenne, weiterhin mehr als 150 Gramm pro Kilometer ausstoßen. Für leichte Autos unter 900 Kilogramm gälte dagegen ein Limit von 110 Gramm. Als Grundregel soll gelten, dass ein doppelt so schweres Auto um 60 Prozent mehr Abgase ausstoßen darf wie ein Kleinwagen. So könnten die Hersteller ihre Palette an großen Luxusfahrzeugen mit der Produktion kleinerer Autos kompensieren.
Genau das ist aber auf heftigen Widerstand aus Deutschland gestoßen, dessen Autoproduzenten überdurchschnittlich schwere Fahrzeuge herstellen. Einziger Ausweg dürfte die Möglichkeit zum sogenannten Pooling sein, bei dem sich Hersteller von größeren Pkw mit Produzenten von Kleinwagen zusammentun können, um gemeinsam unter dem Limit zu bleiben.