Um Barbara Rosenkranz ist es nach dem desaströsen Hofburg-Wahlkampf ruhig geworden. Der vermeintliche Karrierehöhepunkt hat sich als Fallgrube herausgestellt.
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Mitunter passiert es in der Politik, dass der vermeintliche Karrierehöhepunkt zum Schlusspunkt wird. Bei Barbara Rosenkranz ist das der Fall.
Seit der Bundespräsidentenwahl vom vergangenen April ist die freiheitliche Kandidatin für das höchste Amt im Staat praktisch von der öffentlichen Bildfläche verschwunden. Dabei amtiert Rosenkranz weiterhin als niederösterreichische Landesrätin, wenngleich nur für Baurecht und Tierschutz in einer ÖVP-Alleinregierung. Magere fünf Presseaussendungen finden sich unter ihrem Namen in der Austria Presse Agentur - und eine davon war dem Ableben ihres einstigen Förderers Hans Dichand, dem Herausgeber der "Kronen Zeitung" gewidmet. Das Dagegen-Sein überlässt die FPÖ im Land lieber SPÖ und Grünen, von eigenständiger Profilierung im größten Bundesland keine Spur. Damit steht Niederösterreich in der FPÖ allerdings keineswegs allein da: Die blauen Landesorganisationen mit eigener Schlagkraft lassen sich an einer Hand abzählen.
Auf Sparflamme dürfte es für die 52-jährige Politikerin auch weiter gehen. Zumindest bis zu den nächsten Landtagswahlen - die stehen in Niederösterreich 2013 an. Ob FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache dann noch einmal auf Rosenkranz setzen wird, darf bezweifelt werden.
Da ist zunächst einmal das Ergebnis der Bundespräsidentenwahl: 15,2 Prozent für die FPÖ schauen auf den ersten Blick durchaus respektabel aus. Der Eindruck verkehrt sich jedoch in sein Gegenteil, wenn man bedenkt, dass die ÖVP das Feld den Blauen überlassen hat und ansonsten nur noch ein christlicher Fundamentalist als Nischen-Alternative angetreten ist.
Dazu kommt, dass das politische Netzwerk, auf das sich Rosenkranz bisher gestützt hat - die Deutschnationalen und schlagenden Burschenschafter - innerparteilich seit dem grandios schief gegangenen Wahlkampf am Abstellgleis stehen. Diese haben den beweis erbracht, dass sie nicht mehr zum Stimmenbringer taugen. Das ist aber aus Sicht der blauen Strategen das einzig relevante Kriterium. Die historischen Überreste des harten Kerns des Dritten Lagers sind damit für die Strache-FPÖ zum Störfaktor geworden, der weitaus mehr Wähler vertreibt als anzieht.
In Niederösterreich kommt hinzu, dass es der FPÖ nie gelungen ist, hier dauerhaft Wurzeln zu schlagen. Im Reich des Erwin Pröll hat nun einmal der Bauernbund das Sagen, die SPÖ verfügt allenfalls über einige Nischen. Nicht einmal 6 Prozent schaffte die FPÖ bei den Gemeinderatswahlen im März, 10Prozent 2008 bei der letzten Landtagswahl.