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Auf Flughäfen und an Bord von Flugzeugen fallen nach und nach die Corona-Schutzmaßnahmen.
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Als die Weltgesundheitsbehörde (WHO) am 6. Jänner 2020 von einer mysteriösen Lungenkrankheit in China berichtete, wusste die Welt noch nicht einmal im Ansatz, was auf sie zukommen würde. In Asien begann man, Flughäfen und Bahnhöfe zu desinfizieren und Temperaturkontrollen bei Reisenden aus der chinesischen Metropole Wuhan vorzunehmen. Bald traten Fälle außerhalb Chinas auf, und das Virus breitete sich über den gesamten Globus aus. Daran änderten auch die Streichung von Flügen von und nach China, Einreiseverbote und der Einsatz von Thermoscannern nichts mehr.
Die Luftfahrt war die erste Branche, die von der Corona-Krise mit voller Wucht getroffen wurde. Die Flughäfen wurden auf Minimalbetrieb heruntergefahren, Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. Nach der Rückkehr zum Normalbetrieb wurde nach und nach Maskenpflicht auf Flughäfen und an Bord von Flugzeugen eingeführt, allerdings gab es keine einheitlichen Regelungen. Lockerungen wurden im Zuge der zweiten Corona-Welle von einer erneuten Verschärfung der Corona-Bestimmungen abgelöst.
In der EU fällt Empfehlung zum Maske-Tragen
Pünktlich zum Start der Hauptreisesaison wird wieder gelockert. Unter anderem fällt in der Europäischen Union (EU) ab Montag die Empfehlung zum verpflichtenden Tragen medizinischer Masken bei Flugreisen weg, wie die Europäische Luftsicherheitsagentur EASA und die EU-Gesundheitsbehörde ECDC mitteilten. Das bedeutet jedoch nicht, dass Flugreisende überall in der EU die Maske daheimlassen können.
In der Union ist derzeit noch in 15 Ländern das Tragen von Masken in öffentlichen Verkehrsmitteln - und somit auch in Flugzeugen und auf Flughäfen - vorgeschrieben. Es sind dies neben Österreich Deutschland, Italien, Spanien, Griechenland, Portugal, Lettland, Estland, Zypern, Litauen, Tschechien, Luxemburg, Malta, Frankreich und die Niederlande. Die Billigairline Ryanair preschte vor und verkündete, dass Gesichtsmasken ab Montag auf allen Ryanair-Flügen optional sind - mit Ausnahme der Flüge in beziehungsweise aus den genannten 15 EU-Staaten.
Ryanair geht davon aus, "dass diese Staaten ihre Vorschriften zum Tragen von Gesichtsmasken in den kommenden Tagen im Einklang mit diesen neuen Gesundheitsrichtlinien der EASA und des ECDC lockern werden", heißt es in einer Aussendung.
Auf Österreichs Flughäfen fallen die Masken ab Montag jedenfalls noch nicht, wie es auf Anfrage aus dem Gesundheitsministerium hieß. Es gebe derzeit noch keinen Grund für eine vollständige Entwarnung an der Corona-Front. Die Verordnung, in der auch die FFP2-Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln festgeschrieben ist, gilt noch bis 8. Juli.
Vida: "Auftrag an nationale Gesundheitsbehörden"
Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft Vida, erklärte dazu: "Für uns ist maßgebend, ob die Maskentragepflicht ernsthafte Erkrankungen der Crew verhindert. Wenn die Maske dafür nicht mehr notwendig ist, ist die Tragepflicht obsolet. Wann dies der Fall ist, müssen aus meiner Sicht Experten beurteilen und sollte nicht der politischen Willkür unterliegen." Die Rücknahme der Maskentrageempfehlung auf europäischer Ebene sei aus seiner Sicht ein Auftrag an die nationalen Gesundheitsbehörden, ihre Regelungen in diesem Bereich zu überprüfen, da die Regelungskompetenz bei den Nationalstaaten liege.
Auch in Deutschland gilt weiterhin Maskenpflicht auf allen innerdeutschen Strecken und auf Flügen, die in Deutschland starten oder landen. Die Airlines hoffen aber auf eine Lockerung seitens der Bundesregierung. "Wir verstehen überhaupt nicht, dass überall die Maskenpflicht aufgehoben wird, nur an Bord der Flugzeuge nicht", sagte Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft im deutschen Nachrichtensender ntv. Das Innere eines Flugzeugs sei durch die Reinigung der Kabinenluft "ein gesundheitssicherer Ort". Die Empfehlung der beiden zuständigen Behörden aus Brüssel sollte daher aufgenommen werden. Grund für die Lockerungen sind die steigende Zahl der geimpften Personen, die durch Infektionen entstandene Immunität und die damit einhergegangene Aufhebung von Beschränkungen in einer wachsenden Zahl europäischer Staaten.
Laut International Air Transport Association (IATA) - sie vertritt die Interessen von 290 Fluggesellschaften, auf die 83 Prozent des weltweiten Luftverkehrs entfallen - lag das Passagieraufkommen im Vorjahr um rund 58,4 Prozent unter dem Wert von 2019. Besonders betroffen war der internationale Flugverkehr mit minus 75,5 Prozent.