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Ablenkungsmanöver à la Bayern

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Eins muss man ihnen lassen: Blöd machen sie’s ja nicht, die Bayern. Da erschüttert Präsident Uli Hoeneß die Öffentlichkeit mit seiner Steueraffäre, die auch die hohe Politik beschäftigt und sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel zwingt, sich von ihrem langjährigen Intimus abzuwenden - und doch schaffen es die Münchner, das Gesprächsthema auf etwas anderes zu lenken.

Ausgerechnet inmitten die Turbulenzen um Hoeneß, kurz vor dem eigenen Champions-League-Halbfinale und einen Tag vor jenem des Erzrivalen Borussia gegen Real Madrid platzte am Dienstag die Transferbombe: Mario Götze wechselt nach dieser Saison von Dortmund zum FC Bayern. Dass dessen künftiger Coach Pep Guardiola an dem Offensivspieler interessiert ist, war zwar kein Geheimnis.

Zumindest die Bekanntgabe des Wechsels - wenn schon nicht offiziell von den Bayern, so doch vermutlich aus deren Kreisen - ist aber spektakulär. Für die Bayern bedeutet das ein kurzes Durchschnaufen im Skandal um den Wurst- und Lügenbaron vom Tegernsee, dem nun auch Aussagen à la "Ich weiß, dass das doof ist, aber ich zahle immer volle Steuern" zum Verhängnis werden, für die Borussia ist es ein Störfaktor in der Vorbereitung.

Doch so einfach wird es diesmal nicht. Ermittler und Politik werden sich nicht so leicht vom Götze-Transfer ablenken lassen wie die gemeinen Fußball-Fans. Und was man dem 20-jährigen Spieler in dieser wichtigen Saisonphase antut, kann jeder in seinem Facebook-Profil, in dem es wüste Beschimpfungen hagelt, nachlesen. Aber der Zweck heiligt offenbar auch hier die Münchner Mittel. Wurst, würde Hoeneß sagen.