Das "Sitzenbleiben", oft in durchaus interessanter Zweideutigkeit "Durchfallen" genannt, wird nun großteils abgeschafft. Das Wiederholen einer ganzen Schulstufe, weil man es in manchen Fächern nicht geschafft hat, die Lehrziele zu erreichen, ist somit Geschichte - und das ist wohl auch gut so. Immerhin handelt es sich dabei um die Höchststrafe, die ein Lehrer über einen faulen, unwilligen oder einfach unbegabten Schüler aussprechen kann, und diese hat bekanntlich massive Auswirkungen auf das gesamte weitere Leben. Auch wenn so mancher Künstler oder Wissenschafter kein Geheimnis daraus macht, selbst durchgefallen zu sein und es nachher geschafft zu haben.
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Ein Jahr beim Teufel: Solche Entscheidungen darf kein Lehrer für einen Schüler treffen dürfen. Es ist einem Zwölfjährigen zudem nicht klar, was es heißt, "ein Jahr zu verlieren", da die Zeit in diesem Fall einen ganz anderen Stellenwert hat. Das Schwert, das man hier der Institution Schule in die Hand gibt, ist einfach in seinen Konsequenzen deutlich zu scharf - auch wenn es für manche "Krätzen" keinen Ausweg zu geben schein.
Nach der Abschaffung der Höchststrafe muss sich die Schule andere Möglichkeiten suchen, um mit verhaltensoriginellen Schülern umzugehen. Und für die, die sich schwer tun, ist eine Steigerung der Motivation mit gewaltfreien Mittel allemal besser.