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Bin da, bin schon wieder weg. So geht es nun Englands Teamchef Sam Allardyce. Anfang September feierte er bei seinem Debüt auf der Trainerbank der Three Lions einen 1:0-Sieg über die Slowakei, zwar nach einigem Zittern und einem Tor in der 95. Minute, aber was soll’s. Die drei Punkte in der WM-Qualifikation sollten einen Neubeginn nach dem Achtelfinal-Aus Englands bei der EM und dem Ende der Ära Roy Hodgson markieren. Jetzt heißt es: Zurück an den Start. Denn nachdem der "Daily Telegraph" Teile eines Gesprächs zwischen verdeckten Journalisten, die sich als ostasiatische Geschäftsleute ausgaben, und ihm veröffentlicht hatte, in dem es um einen Beratervertrag über 400.000 Pfund ging, unschöne Worte über seinen Vorgänger fielen und Allardyce erklärte, die Transferregeln seien "problemlos" zu umgehen, fackelte der Verband FA nicht lange und trennte sich - in beiderseitigem Einvernehmen - von ihm. Konkret ging es darum, dass vermeintliche Investoren angaben, sich Transferrechte an Spielern sichern zu wollen - eine Praxis, die seit 2008 von der FA und seit 2015 auch weltweit von der Fifa verboten ist. Konkrete Beweise für Bestechlichkeit wie anno dazumal gegen Ernst Strasser gab es vorerst - noch - nicht. Dass es Schlupflöcher im Transfersystem gibt, ist bekannt. Trotzdem konnte die FA kaum anders, als die Reißleine zu ziehen. Stets sind die Engländer an vorderster Front, wenn es darum geht, moralisch den Zeigefinger zu erheben. Dabei war Allardyce schon bei seiner Bestellung umstritten. Das Problem der FA: Potentielle Nachfolger für den Schleuderstuhl stehen nicht gerade Schlange. Für die nächsten vier Spiele kommt Gareth Southgate, wie dann der neue Neubeginn aussehen soll, ist ungewiss - wieder einmal. Eines ist jedoch eines: Eine Quote von hundert Prozent Siegen muss Allardyce erst einmal einer nachmachen.