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Abschied vom Ölkoholismus

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Teures Erdöl macht Suche nach Alternativen nötig. | Wien. "Der Rohölpreis wird nie wieder auf den historischen Tiefstand von 20 Dollar pro Fass zurückkehren." Davon ist Stefan Schleicher, Wifo-Experte und Professor an der Karl-Franzens-Uni in Graz, überzeugt. Er fordert deshalb den "Abschied vom Ölkoholismus", da Öl und Gas in absehbarer Zeit knapper und teurer werden.


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Unwirtschaftliches Auto

Indiz dafür sind Aussagen der Ölmultis, wonach auf jedes neue entdeckte Fass der doppelte Verbrauch kommt. Derzeit werden pro Tag 85 Mio. Fass verbraucht. Die Politik müsse nun endlich eine Entwöhnungskur verordnen und verstärkt auf erdölunabhängige, innovative Energieformen setzen.

Der Energieexperte kritisiert, dass das Auto das unwirtschaftlichste Fortbewegungsmittel, aber der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel nicht attraktiv genug sei: "In Zukunft sind neue Mobilitätsformen gefragt." Die Erhöhung von Pendlerpauschale und Kilometergeld - beides wurde von der Regierung zur Entlastung der Autofahrer beschlossen - hält er für eine falsche Antwort auf das Energieproblem, wie er im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" betont.

Viel besser wäre es seiner Ansicht nach, Österreich zu einem Vorreiter bei alternativer Energie zu machen und die Technologie zu vermarkten. Dafür bräuchte es aber entsprechende Förderungen. In das selbe Horn stößt der Biomasseverband. Dessen Vorsitzender Heinz Kopetz fordert die Streichung der Beihilfen für Öl- und Gasheizungen. Stattdessen sollte das Geld in eine 40-prozentige Investitionsförderung für Holzpelletsheizungen fließen.

Heizen mit Holz statt Öl

Derzeit werden in Österreich noch etwa 2 Millionen Haushalte mit Öl oder Gas und nur 560.000 mit Holz beheizt. Der Biomasseverband fordert, dass in 30 Jahren eine weitere Million Haushalte auf Holz umgestiegen ist. Für die Umstellung wäre eine kräftige Investitionsspritze für die ersten vier Jahre von 500 Mio. Euro notwendig. Da damit aber heimische Unternehmen zum Zug kämen, könnten neue Arbeitsplätze geschaffen werden.