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Die Austria Wien darf sich in einer gewissen Hinsicht auf einer Stufe mit Tottenham Hotspur sehen. Denn so wie die Violetten nach ihrem 1:4 gegen Charkiw haben auch die Engländer vor dem letzten Spieltag Mitte Dezember nur noch theoretische Chancen auf den Aufstieg in der Europa League. Das mag auf den ersten Blick überraschen, schließlich sind die Hotspurs derzeit eines der besten Teams in England, dem Überdrüberland des Fußballs.
Doch Trainer Harry Redknapp hatte schon die Qualifikation für den Bewerb als mittlere Katastrophe empfunden: "Jeder, der in der Europa League ist, will wieder raus", hatte er gesagt. Nun, er und die Seinen haben es souverän geschafft. Gegen die Griechen ließ Redknapp nur die Reserve spielen, um seine besten Kicker für ein Match am Wochenende gegen Bolton zu schonen.
Die Italiener nehmen die Europa League schon traditionell nicht ernst, was ihnen in Verbindung mit ein paar mageren Jahren in der Champions League den vierten Startplatz für die Eliteklasse ab der Saison 2012/13 gekostet hat. Auch in diesem Jahr sind gleich zwei italienische Vertreter in der Qualifikation gescheitert.
Finanziell ist die Europa League nicht lukrativ genug für diese Klubs, die Gruppenphase ist für sie nur eine Lästigkeit. Auf der anderen Seite braucht der Bewerb diese Vereine, um an Renommee zu gewinnen, was dann mittelfristig wiederum zu einer finanziellen Aufwertung der Europa League führen würde. Es ist ein Dilemma, das nur schwer zu lösen ist. Man kann den Klubs ja schlecht vorschreiben, mit welchen Spielern sie antreten sollen und wie engagiert diese dann zu Werke gehen sollen.
Eine Möglichkeit wäre, die Champions League wieder elitärer zu machen. Wenn die Uefa den großen Nationen einen, vielleicht sogar zwei Startplätze streichen würde, würde die Europa League automatisch aufgewertet werden. Und dann würden auch die Klubs der großen Fußballnationen eine Teilnahme in diesem Bewerb wieder schätzen lernen und sich nicht über ein vorzeitiges Ausscheiden freuen wie jetzt.