Warnung vor Schnäppchen: "Auch im Internet gibt es nichts geschenkt."
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Wien. Das Angebot im Internet war verlockend - ein Smartphone zur Hälfte des regulären Preises. Das vermeintliche Schnäppchen stellte sich aber bald als verlorenes Geld heraus: Die im Voraus bezahlte Ware kam nie beim Kunden an. Immer mehr Österreicher fallen auf gefälschte Onlineshops herein, die Zahl der Anzeigen steigt rasant: Mehr als 5000 Anzeigen wurden im Vorjahr wegen Internet-Betrug eingebracht, darunter fällt auch Bestellbetrug. 2011 waren es noch lediglich 2000 Anzeigen.
Die Täter kommen oft aus dem Ausland. In Deutschland wurden im Oktober mutmaßliche Internet-Betrüger festgenommen, die fast 200.000 Euro mit Fake-Shops eingenommen haben. Seit Frühjahr 2011 hatten sie scheinbar günstige Waren wie Haushalts- und Elektronikgeräte, Autozubehör, Freizeit- und Heimwerkerartikel online angeboten, die Käufer erhielten aber nie die von ihnen im Voraus bezahlte Ware. Oft scheinen die Shops im Suchmaschinen-Ergebnis oder in Werbebannern auf, sind aber nur wenige Tage online.
Besonders viele Fake-Shops haben ihren Firmensitz in Großbritannien, weil dort eine Firmengründung besonders einfach ist, sagt Barbara Forster, Juristin im Europäischen Verbraucherzentrum. Oft werden Internetshops von namhaften Markenherstellern ident nachgebaut und bieten Produkte mit Rabatt angeboten.
Handy, Parfüm oder Brautkleid mit Riesen-Rabatt
Die Produktpalette der Fake-Shops ist vielfältig: Sie reicht von Handys und Laptops über Fahrzeuge und Parfüms bis zum Brautkleid aus China. Angeboten werden oft ursprünglich teure Produkte. Ein wichtiger Anhaltspunkt ist der Preis, sagt Forster: "Wenn ein Angebot zu gut ist, um wahr zu sein, dann ist es oft nicht wahr. Auch im Internet gibt es keine Geschenke." Auch das Bundeskriminalamt warnt: "Seien Sie bei der Jagd nach sogenannten Internet-Schnäppchen besonders vorsichtig. Mit einem vermeintlich ,günstigen‘ Angebot können Sie sehr schnell in eine Internetfalle tappen. Das Geld ist weg, die Internetseite auch und Mails kommen unbeantwortet zurück."
Zahlung per Vorauskasse istriskant
Vor dem Kauf sollten Kunden den Anbieter genau unter die Lupe nehmen und die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) lesen. "Wenn das Impressum fehlt, sollten die Alarmglocken schrillen", sagt Forster. Neben dem Firmennamen darf die Postanschrift nicht fehlen, eine E-Mail-Adresse als Kontakt reicht nicht. Auch eine Postadresse ist allerdings keine Garantie für Seriosität, denn dahinter kann sich ein Postfach oder ein Lager verbergen.
Bei Gütesiegeln für Internet-Shops ist Misstrauen angebracht, so Forster: Es ist für Konsumenten nicht immer sofort auf der Website zu erkennen, ob lediglich das Logo auf die Website gestellt wurde oder ob der Anbieter das Gütesiegel wirklich tragen darf. Als vertrauenswürdig gelten das Österreichische E-Commerce-Gütezeichen und das Siegel E-Commerce-Quality des Handelsverbandes.
Vorkasse ist riskant, denn die Überweisung kann nur mit Einverständnis des Empfängers zurückgeholt werden. Bei Kreditkartenzahlung haben Kunden mitunter bessere Chancen, das überwiesene Geld bei einem Betrug zurückzubekommen - ein Anspruch darauf besteht aber nicht.
Mehr Sicherheit bietet die Zahlung per Nachnahme, aber auch hier besteht ein Risiko: In einem Fall war Putzmittel statt der bestellten wertvollen Produkte eingepackt, erzählt Forster.
Konto- oder Kreditkartendaten sollten über eine verschlüsselte Internet-Verbindung übertragen werden, erkennbar am "https" zu Beginn der Adresszeile der Webseite und einem Schloss- oder Schlüssel-Symbol im Internet-Browser.
Wissen: Sicherer Online-Einkauf
Skepsis bei unglaublichen Versprechen: Vorsicht bei hohen Preisrabatten.
Informieren Sie sich über den Verkäufer: Mindestbedingungen sind eine Postanschrift in der EU, Norwegen oder Island, eine Telefonnummer und eine E-Mail-Adresse des Anbieters.
Ein Klick reicht: Im Internet werden Verträge ohne Unterschrift geschlossen. Lesen Sie genau durch, wozu Sie Ihr Einverständnis geben.
Lesen Sie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen: Ein seriöser Verkäufer formuliert die AGB verständlich und "versteckt" sie nicht auf der Website.
Skepsis bei Gütesiegeln: Solange es kein EU-weit einheitliches Gütesiegel gibt, gelten für diese Websites die gleichen Vorsichtsmaßnahmen wie für nicht geprüfte.
Vorsicht bei Vorauskasse: Es besteht die Gefahr, dass die Ware nicht geliefert wird. Besser sind Nachnahme oder Zahlschein.
Zusatzspesen: Der Endpreis sollte angegeben sein. Auf Mehrkosten, etwa durch Wechselkursgebühren, Steuern, Versandkosten, Zoll, etc. achten.
Klären Sie vorab die Kosten für die Rücksendung: Portogebühren in Nicht-EU-Länder können teuer ausfallen.
Unterlagen ausdrucken und aufheben: Bestellvorgang für einen Streitfall dokumentieren. Quelle: www.europakonsument.at