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Acapulco am Millstätter See

Von Peter Wagenhofer

Wirtschaft

Karibisches Flair und komödiantisches Treiben ergänzen in dieser Saison rund um den Millstätter See das "handels- übliche" Urlaubsangebot von Almenwanderung bis Wellness. Am 3. Juli gastieren im Rahmen der Weltmeisterschaft der Klippenspringer 15 Athleten aus 12 Ländern von USA bis Australien in Millstatt. Zwischen dem 10. Juli und dem 28. August sticht die MS Kärnten an fünf Sonntagen in See, Mit- glieder der Komödienspiele Porcia und Salzburger Kollegen unterhalten das Publikum mit Improvisationstheater.


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A propos See: Mit 13 Kilometern Länge und bis zu 1,6 Kilometern Breite ist der Millstätter See zwar nur der zweitgrößte des Bundeslandes, mit bis zu 150 Metern Tiefe kann das Ferienparadies aber "das Wasser der gesamten Badeseen in Kärnten aufnehmen", betont Katharina Steurer von der regionalen Tourismus GmbH. Und in der Hochsaison lockt der See mit Temperaturen bis 27 Grad.

PR-Expertin Steurer weist auch stolz darauf hin, dass Millstatt in Österreich die einzige Station der Klippenspringer ist. Schauplatz des Events ist der 1930 erbaute - und natürlich mehrmals auf den modernsten Stand gebrachte - Sprungturm in Millstatt, der mit seinen 22 Metern durchaus mit Acapulco konkurrieren kann. Bis zu 10.000 Besucher werden erwartet, eine Mega-Beachparty rundet das Spektakel ab.

Ein Spektakel verspricht auch das "World Bodypainting Festival" vom 18. bis 24. Juli in Seeboden. Schrill, sexy und farbenfroh wird es, sagen die Veranstalter und hoffen auf bis zu 20.000 Gäste.

Für "ernstere" Kulturfreunde bietet sich wiederum das 2005 erstmals veranstaltete Theaterspiel im See an. Auf der MS Kärnten mit einer Kapazität von 350 Personen warten bei den Aufführungen 100 Sitzplätze, bei Bedarf werden auch Stehplätze an die "Hobbyregisseure und -seusen" verkauft, die den Gang der Handlung selbst bestimmen dürfen.

Weitere kulturelle Höhepunkte in der Region sind neben den Komödienspielen in Spittal/Drau auch der dortige jährliche Internationale Chorwettbewerb. Millstatt hat seinerseits seine Musikwochen und das Projekt "Mille Statuae", das auf eine örtliche Legende zurückgeht.

Angeblich hat der im 8. Jahrhundert lebende Karantanenfürst Domitian - später heilig gesprochen - gelobt, eine Kirche zu erbauen, sollte die Leiche seines im Millstätter See verunglückten Sohnes gefunden werden. Er ließ Bauern aus der Umgebung das Wasser abgraben, und tatsächlich taucht der Ertrunkene auf. Zum Dank ließ Domitian anschließend auch rund 1.000 heidnische Statuen (lateinisch mille statue) ins Wasser werfen und christianisierte die Umgebung. Die Legende leitet daraus auch den Ortsnamen ab, spätere Forscher führen ihn allerdings auf eine "Stätte an der Mils" zurück, dem slawischen Namen für einen dortigen Bergbach.

Seit über zehn Jahren arbeiten Bildhauer aus zehn Ländern von Österreich bis Russland und Israel nun daran, diese Zahl der versenkten Skulpturen nach ihren eigenen modernen Vorstellungen wieder zu "komplettieren". Rund 150 Statuen aus unterschiedlichsten Materialien wurden bereits aufgestellt und sind frei zu besichtigen, weitere folgen heuer.

Unter dem etwas sperrigen Begriff "See- und Bergberührungen" locken die Touristiker rund um den zweitgrößten Kärtner See mit 2.000 Sonnenstunden pro Jahr zu jeder Art von Wassersport, Ruderausflügen, Radwanderungen sowie Alm- und Bergtouren auf leichten bis mittelschweren Routen. Am Tschiernock gibt es auch die Möglichkeit zum Paragleiten und Drachenfliegen. Und zum Kraft Tanken gibt es Wanderungen zu energetischen Linien und Meditationsorten am Mirnock.

Optimisten können bei ihren Bergtouren auch dem "Enzian-Granat-Weg" folgen und auf Funde der "Blutstropfen der Nocke" hoffen, wie die Mineralien am Millstätter See heißen.

Und wer bei der anschließenden Rast oder bei abendlichen Lokalrunden zu viel vom flüssigen Enzian erwischt hat, für den gibt es in Millstatt ein "4 MI HAM"-Taxi, das den Wanderen zu moderaten Preisen wieder in die Unterkunft bringt.

Informationen:www.millstaettersee.at

info@millstaettersee.at

Zur Theater-See-Reise:

millstaettersee@schifffahrt.at